18.8.2024 – Tag 317

Nach einer Überprüfung des Logs habe ich gesehen, dass der automatische eMail-Versand der Tagesnachrichten nicht immer wie gewünscht funktioniert. Noch versuche ich, die Ursache dieses Problems zu eruieren und früher oder später wird mir das sicher gelingen. Bis dahin entschuldige ich mich für dieses Ärgernis.

Israel

Die Hamas hat den vorliegenden Entwurf des Geiselabkommens via Saudi-Arabien veröffentlicht. Israel soll ihm zugestimmt haben, die Antwort der Hamas steht noch aus. Der Entwurf ist ein Kompromiss der bisherigen Haltung Israels und der Hamas. Die erste Phase sieht folgendes vor:

  • Israel zieht nicht vollständig vom Philadelphi-Korridor ab, sondern nur teilweise. Der Grenzübergang in Rafah soll von der P.A., unter israelischer Supervision, kontrolliert werden.
  • Israel behält das Recht, die Rückkehr von Gazanern in den Norden zu überwachen (Netzarim-Korridor).
  • Israel erhält ein teilweises Vetorecht bezüglich der freizulassenden Terroristen: Es kann 100 Vetos einlegen. Die freigelassenen Terroristen können aus Israel ausgewiesen werden.

Über die Freilassung von Geiseln, deren Anzahl und ob es lebendige Geiseln oder nur deren Leichen sind, wird hier nichts gesagt. Auch nichts über die Anzahl freizulassender Terroristen.

In der zweiten Phase soll ein permanenter Waffenstillstand eingerichtet werden. Wenn die Hamas die Forderungen Israels nicht akzeptiert, wird Israel ihre militärischen Operationen in Gaza wieder voll aufnehmen.

Die Verhandlungen über eine Wiederherstellung des Gazastreifens und die Aufhebung der Blockade (eine Forderung der Hamas für die 3. Phase) werden bis nach der erfolgreichen Umsetzung der ersten Phase verschoben.

Die Hamas sagt, dieser Entwurf widerspreche dem im Juli vorgelegten Entwurf und berücksichtige einzig israelische Forderungen. Das würde bedeuten, dass die israelische Delegation bei ihren Gesprächen mit den Mediatoren (USA, Qatar, Ägypten) erfolgreich gewesen ist und diese nun den Druck auf die Hamas erhöhen.

Kommentar – Ich gehe nicht davon aus, dass die Hamas den Vorschlag annehmen wird. Damit wären die Verhandlungen wohl endgültig gestorben. Wie sich das auf Irans Rachegelüste auswirken wird, ist schwer vorherzusagen, doch ich vermute nach wie vor, dass es am Ende auf einen ausgewachsenen Krieg hinauslaufen wird.

Da der Iran ohnehin an seinem Ziel der Auslöschung des jüdischen Staates festhält, egal ob mit oder ohne Rache, ist es vielleicht besser, wenn dieser Krieg so bald wie möglich beginnt, denn mit jeder Woche nähert sich der Iran der Atombombenfähigkeit ein bisschen mehr. Auch seine konventionelle militärische Ausrüstung verbessert sich wöchentlich, mit russischer, nordkoreanischer und chinesischer Unterstützung.

Wenn man es so betrachtet, haben die von den westlichen Staaten, allen voran den USA, geforderten Verhandlungen nichts gebracht, sondern bloss viel Geld und Aufwand gekostet und sind dafür verantwortlich, dass enorm viel wertvolle Zeit verloren gegangen ist.


In einer Rede vor dem Parlament (Knesset) sagt Netanjahu, jetzt müsse grösstmöglicher Druck auf die Hamas ausgeübt werden und nicht auf die israelische Regierung. Die Regierung setze alles daran, die Geiseln freizubekommen, wisse aber auch, in welchen Punkten man flexibel sein kann und in welchen nicht. Ohne es direkt anzusprechen, kritisiert er damit jene Kreise in Israel, die Israel zu einem „Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu jedem Preis“ auffordern.


Gideon Sa’ar sagt vor dem zivilen Untersuchungsausschuss zum 7. Oktober aus. Die Schuld dafür, dass so etwas möglich geworden sei, liege auf 3 Ebenen: Der politischen Führung, den Sicherheitsdiensten und den Medien. Alle drei hätten das falsche Konzept verfolgt, wenn man den Palästinensern weit genug entgegenkäme, würden diese sich ruhig verhalten. Jede Stimme, die diese Haltung kritisiert hat (und deren gab es sehr viele) wurde als „rechtsextrem“ verdammt und zum Schweigen gebracht. Begonnen habe das bereits vor 30 Jahren, mit dem Abzug aus Gaza und dem Süden Libanons.


Auch Avigdor Liberman sagt vor diesem Gremium aus. Er sagt, er habe bereits 2016 vom Plan der Hamas erfahren (ein 11-seitiges Dokument) und dies dem Sicherheitskabinett und Premierminister Netanjahu mitgeteilt, doch diese hätten seine Warnungen in den Wind geschlagen. 2018, nachdem die Hamas 500 Raketen auf Israel geschossen habe, habe er gefordert, gezielt gegen die Hamas-Führung in Gaza vorzugehen, doch Stabschef Gabi Eisenkot habe das Sicherheitskabinett davon überzeugt, es sei jetzt wichtiger, gegen die Tunnels der Hizbollah im Norden vorgehen. Er kritisiert auch die gegenwärtige sicherheitspolitische Führung: Die drei Führungspersonen seien derart zerstritten, dass sie nicht mehr miteinander sprächen.


Die israelischen militärischen Geheimdienste (Unit 8200) haben bereits ein Jahr vor dem 7. Oktober in einem 40-seitigen Dokument vom Plan der Hamas erfahren, doch dieses Dokument ist von ihren Vorgesetzten nicht Ernst genommen und nie weitergeleitet worden.


Israel sei auf einen koordinierten Grossangriff mit Raketen an mehreren Fronten nicht gut genug vorbereitet, warnt der frühere General der „Home Front Verteidigung“ Dan Ronen.

Kommentar – selbst wenn das stimmt, sollte man so etwas niemals publizieren!


Aus Wut über Grossbritannien, weil diese ihren Einspruch gegen Haftbefehle des ICC für Netanjahu und Gallant zurückgezogen hat, weist Netanjahu den Besuch des britischen Aussenministers David Lammy ab.

Yesha

In Jenin konnte eine Gruppe Terroristen frühzeitig eliminiert werden.

Arabischen Quellen zufolge planten die Terroristen mit der Autobombe einen tödlichen Anschlag in Israel.

Bei dem Angriff wurden 4 Terroristen getötet.


Kurz darauf gibt es heftige Schusswechsel zwischen den Sicherheitskräften der P.A. und Hamas-Terroristen.


Die Beerdigung der 4 in Jenin getöteten Terroristen hat begonnen.

Wie zu sehen ist, waren sie in der Stadt recht populär.


In Kedumim, das ist das Nachbardorf von Jit, wo vor wenigen Tagen gewaltbereite Jugendliche arabische Häuser und Autos demoliert und in Brand gesetzt haben (ich habe berichtet), hat ein palästinensischer Araber einen Israeli mit einem Hammer getötet (er ist danach im Spital verstorben) und sein Gewehr gestohlen. Der Terrorist ist noch auf der Flucht und es wird nach ihm gefahndet. Die Bewohner sind aufgerufen worden in ihren Häusern zu bleiben.


Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur berichtet, dass die palästinensische Führung begonnen habe, das Thema des Besuchs des PA-Vorsitzenden Abu Mazen im Gazastreifen auf globaler Ebene zu fördern.

Verhandlungen zu diesem Thema haben mit den Vereinten Nationen, mit den Mitgliedern des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, mit der Europäischen Union, mit den Ländern der Afrikanischen Union, mit arabischen Ländern und mit westlichen Ländern begonnen. Auch Israel wurde dem Bericht zufolge aktualisiert…

Gaza

Die Truppen der IDF operieren weiterhin in Gaza, wobei sie zunehmend von Informationen aus den Geheimdiensten geleitet werden.


Ein Kommentar zur Situation in Gaza

Wie ich bereits vorgestern recht ausführlich berichtet habe, teilt sich die Hamas in 4 verschiedene Gruppen auf. Diese Gruppen sind unterschiedlich schwer zu bekämpfen. Sie völlig zu eliminieren, ist unmöglich.

  • Gruppe 1 ist zivil, streng geheim, und kann deshalb militärisch kaum bekämpft werden. Es sind Zivilisten, die für die Hamas arbeiten, indem sie als Beobachtungsposten dienen, zur Überwachung der IDF aber auch um „Kollaborateure“ zu entdecken, oder indem sie Waffen und Munition verstecken und transportieren. Viele der freigelassenen Geiseln sind von solchen Zivilisten festgehalten worden. Niemand weiss, wie viele solche Gazaner es gibt.
  • Gruppe 2 ist militärisch, aber unterste Stufe. Das sind jene, die gegenwärtig gegen die IDF in Gaza kämpfen und immer wieder Raketen auf Israel abschiessen. Unter ihnen gibt es die meisten Opfer in Gaza. Es sind typische Bauernopfer der Hamas.
  • Gruppe 3 ist die militärische Elite der Hamas. Seit die IDF in Gaza ist, hält sie sich den Kämpfen fern. Sie hat sich unter die Zivilbevölkerung gemischt und wandert mit dieser von einer humanitären Zone in die andere. Die Hamas-Führung will sie schützen, damit sie nach einem kommenden Abzug der IDF in möglichst voller Stärke zur Verfügung steht, um die Armee der Hamas wieder aufzubauen.
  • Gruppe 4 ist die militärische (und auch politische) Führung der Hamas. Aus dieser Gruppe sind bereits viele Terroristen gezielt getötet worden, zumeist mit Hilfe von Informationen aus den Geheimdiensten.

2.8 Mio Kinderlähmungsimpfdosen sind nach Gaza gebracht worden. Bereits im ersten Quartal 2024 seien 90% der Gazaner gegen Kinderlähmung geimpft worden, berichtet die WHO.


Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert einen humanitären Waffenstillstand in Gaza für eine Polio-Impfkampagne.

Guterres versuchte in einem Gespräch mit Journalisten der Vereinten Nationen, unverzüglich Zusicherungen zu geben, da er warnte, dass die Verhinderung und Eindämmung der Ausbreitung von Polio im Gazastreifen massive, koordinierte und dringende Anstrengungen erfordern würde.

„Auf jeden Fall ist ein ‚Polio-Waffenstillstand‘ ein Muss. Es ist unmöglich, eine Polio-Impfkampagne durchzuführen, während überall Krieg tobt“, sagte Guterres.

Kommentar – Es ist unmöglich? Gemäss der WHO sind 90% der Gazaner bereits geimpft!


Dieser Artikel enthält das VIdeo eines Interviews von Jim Sciutto (ein Israelkritiker von CNN) mit dem Hamas-Offiziellen Osama Hamdan. Jeder der es sich anschaut, wird auch zum Schluss kommen, dass es völlig unmöglich ist, mit der Hamas ein Abkommen zu schliessen, das zur Freilassung von Geiseln und zu einem Waffenstillstand kommt.


Die Hamas stehe bezüglich des Geiselabkommens unter schwerem Druck, sagt dieser Artikel, er beschreibt jedoch nicht, woraus dieser Druck besteht.


Ein Propagandavideo der Hamas zeigt wie die Gazaner eine israelische Geisel, den 86-jährigen Aryeh Zalmanovich, begeistert empfangen und schlagen (das Video ist hier aus Rücksicht auf die Familie teilweise geschnitten). Aryeh Zalmanovich hat die Gefangenschaft in Gaza nicht überlebt.


Die Zivilverwaltung im Gazastreifen behauptet berichtet von geisterhaftem Verschwinden von Leichen:

„Die Leichen von 2’210 Märtyrern verschwanden von verschiedenen Friedhöfen im Gazastreifen. Darüber hinaus sind die Körper von etwa 1’760 Märtyrern aufgrund des Einsatzes international verbotener Waffen durch die Besatzung verdampft worden.“


UNRWA: Die Humanitäre Zone in Gaza ist inzwischen auf 11 % reduziert

Die Agentur verurteilte die Aufrufe der israelischen Streitkräfte, Zivilisten aus den als Kriegsgebiete ausgewiesenen Gebieten zu evakuieren. Die UNRWA wirft der IDF vor, sie versuche, „Chaos und Angst“ unter den Vertriebenen zu stiften. Die Agentur beklagte, dass seit dem 7. Oktober etwa 84 % des Gazastreifens evakuiert wurden.

Kommentar – Gibt es keinen Beschuss aus der Humanitären Zone, gibt es auch keine Evakuierungen. Wird hingegen eine eingerichtete Humanitäre Zone für militärische Handlungen genutzt, verliert sie ihren Schutzstatus. Es ist für die UNRWA bezeichnend, dass sie die Benutzung der Humanitären Zonen durch Kämpfer der Hamas nicht verurteilt.

Nahost

In diesem Video äussert sich der Aussenminister von Saudi-Arabien, Faisal bin Farhan Al Saud, sehr deutlich und sehr negativ zu Qatar.

Libanon

In Libanon mehrt sich die Unzufriedenheit wegen des Ausfalls der Energieversorgung.

„Der persisch-zoroastrische Iran hat Syrien und den Libanon in die Steinzeit, sogar in die Zeit vor der Steinzeit, zurückversetzt…!!!
Schauen Sie sich an, wie Teheran nachts aussieht, und wie ist die Situation im Libanon und in Syrien…??
Libanon und Syrien sind ohne Strom und leben in völliger Dunkelheit …“

Und dies ist bei weitem nicht die einzige Veröffentlichung dieser Art.


Der Premierminister des Libanon sat, Algerien habe beschlossen, den Libanon ab sofort mit Treibstoff zu versorgen, um ihm bei der Bewältigung der Stromproduktionskrise zu helfen.


Wut im Libanon nach der Entdeckung der riesigen Tunnelsysteme: „Die Hisbollah gibt Netanyahu einen Vorwand zum Angriff“

Das von der Hizbollah veröffentlichte ungewöhnliche Propagandavideo stiess am letzten Tag nicht nur in Israel auf Resonanz, sondern natürlich auch im Libanon. Die Bürger sind von den relativ guten Bedingungen im unterirdischen Komplex überrascht: „Sie können Tunnel mit Beleuchtung bauen, uns aber nicht mit Wasser und Strom versorgen.“ Kritik an Nasrallah: „Es wäre besser, wenn er in den Bau von Notunterkünften im Südlibanon investiert.“

International

Kamala Harris engagiert sich bei der „Uncommitted“ Bewegung. Das ist jene Bewegung unter den Demokraten, die gegen Bidens Präsidentschaft opponiert hat, weil sie zu israelfreundlich sei. Sie rekrutiert sich aus vielen „Pro-Palästina“ Aktivisten und fordert einen Boykott für militärische Lieferungen an Israel. Die Meetings ihrer Delegation mit diesen Kreisen und ihre Aussagen dort werden geheim gehalten.


Nachdem Natasha Frost, eine Reporterin der „New York Times“ in Melbourne, die persönlichen Daten von Mitgliedern einer jüdischen WhatsApp-Gruppe gesammelt und weitergegeben hat, und nachdem diese Liste dann veröffentlicht worden ist, erfahren diese Menschen massive Drohungen und erleiden Anschläge auf ihr Eigentum und ihre Geschäfte durch „Pro-Palästinenser“.

Einzelne Familien mussten ihre Geschäfte schliessen, andere haben Sicherheitskameras angebracht, nachdem sie massiv bedroht worden sind. Bedroht wurden auch deren Kinder: „Ich weiss, wo deine Tochter zur Schule geht“.


Nachdem acht Mitarbeitern der norwegischen Botschaft der Diplomatenstatus entzogen wurde, weil Norwegen nach dem Massaker vom 7. Oktober einen palästinensisch-hamasischen Staat anerkannt hat, kündigte Norwegen die Schliessung seines Büros in den PA-Gebieten an.

Kommentar – Hat Norwegen nicht eben erst diesen Staat offiziell anerkannt? Weshalb beantragt es nicht einfach eine palästinensische Anerkennung seiner Botschafter?


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