Israel
Die Angehörigen der Geiseln in Gaza teilen sich in zwei Gruppen:
- Die einen verlangen eine Freigabe von (unter Umständen bloss einigen) Geiseln „um jeden Preis“. Diese Gruppe stellt sich gegen die Regierung und Netanjahu.
- Die anderen bestehen auf einer vollständigen Freigabe. Diese Gruppe unterstützt die Haltung der Regierung.
Der menschliche Aspekt der ersten Gruppe ist natürlich verständlich: Sie wollen ihre Angehörigen zurück kriegen, doch für alle anderen interessieren sie sich weniger. Die zweite Gruppe verweist auf die Gefahr für jene Geiseln, die in einer ersten Phase nicht freigelassen werden und auch auf die Gefahr weiterer, neuer Geiselnahmen und eine Wiederholung des 7. Oktobers.
Die Mediatoren bei den Geiselverhandlungen, USA, Ägypten und Qatar, verbreiten optimistische Aussagen über den Verhandlungsstand. Es gehe jetzt nur noch um einige „technische Details“, lassen sie verlauten.
Die Verhandlungsteams werden noch eine Woche an diesen „technischen Details“ arbeiten und Ende nächster Woche werde voraussichtlich ein endgültiges Abkommen unterschriftsbereit vorliegen. Die israelische Delegation, die sich in Qatar aufhält, wird bereits heute Abend zurückkommen.
Andere Quellen sagen, solche optimistischen Meldungen seien einzig für iranische Ohren bestimmt: Um den Iran (und auch die Hizbollah und die Houthis) noch für diese eine Woche still zu halten.
Die Hamas sagt zu Reuters: „Die amerikanische Regierung versucht, eine falsche positive Atmosphäre zu verbreiten. Sie hat keine ernsthaften Absichten, den Krieg zu beenden, und versucht lediglich, Zeit zu gewinnen“ und besteht auf ihren ursprünglichen Forderungen, wie zum Beispiel einem vollständigen Abzug der IDF aus Gaza bereits in der ersten Phase.
Kommentar – Ich befürchte, dass das Ganze auf politische Aussagen hinauslaufen wird, die den Anschein erwecken sollen, es liege an Israel, dass die Verhandlungen stecken bleiben. Das Ziel der Hamas (jetzt unter der Führung von Yahya Sinwar) ist nicht in erster Linie ein Waffenstillstand in Gaza, der schlussendlich der gazanischen Bevölkerung zugutekäme, sondern die Bildung einer vereinigten islamischen Front, die Israel von allen Seiten angreift.
Die Piloten der IAF übten ein Auftanken in der Luft.
Grossbritannien und Frankreich sichern Israel ihre Unterstützung zu, wenn Israel angegriffen wird. Man achte auf die Wortwahl: Sie sagen „in gleicher Weise wie am 14. April“, was sich einzig auf die Verteidigung bezieht, während Israel Katz, der israelische Aussenminister, eine Unterstützung auch im Falle eines israelischen Angriffs erwartet.
Israel hat heute Abend Dutzende Gefangene aus Hebron freigelassen, darunter Gründer und hochrangige Führer der Hamas. Wer das entschieden hat, ist noch unklar. Üblicherweise liegen solche Entscheide bei der militärischen Führung.
- Bassem Zayer – einer der Gründer und hochrangiges Mitglied der Hamas in Hebron und Abgeordneter im Namen der Hamas.
- Naif Rajov – einer der Gründer und führender Führer der Hamas in Hebron, ehemaliger Minister in der Regierung von Ismail Haniyeh in Hebron.
- Muhammad Altal – ein Veteran der Terrororganisation Hamas, wird im Namen der Hamas in Dahriya als Parlamentsabgeordneter eingesetzt.
- Nidel Qawasmi – lange Zeit hochrangiger Hamas-Beamter in Hebron, von Rabins Regierung in den Libanon deportiert, später aber nach Israel zurückgebracht.
- Nizar Shahada – hochrangiger Hamas-Beamter in Hebron und Direktor des Bildungsministeriums in Hebron. Sein Haus wurde von der IDF zerstört, nachdem es als Hamas-Hauptquartier genutzt wurde.
Yesha
Es ist in Yesha ein Dauerbrenner: Aggressive israelische Siedler stehlen Grundstücke, die angeblich im Privatbesitz von Arabern sind. Hier ist ein beispielhafter Bericht über einen solchen Streitfall: Das umstrittene Grundstück gehört legal dem jüdischen JNF (KKL), doch ein Araber kämpft, unterstützt und mitfinanziert von linken NGOs, seit über 10 Jahren vor Gericht dagegen an und erweitert laufend seine illegal errichteten Gebäude.
Wie bereits gestern berichtet, hat Mahmoud Abbas vor dem türkischen Parlament angekündigt, er werde mitsamt seiner ganzen Regierung nach Gaza marschieren. Danach, sagte er, werde er nach Jerusalem gehen. Dieser Artikel handelt von ihm und dieser Rede.
Zudem klagt er Israel an, es betreibe einen Genozid am „palästinensischen Volk“ (das sich seit 1948 von rund 600’000 auf nahezu 6 Mio vermehrt hat) in Gaza, Yesha und Jerusalem.
Eine Gruppe von einigen Dutzend israelischen Jugendlichen haben die arabische Siedlung Jit (in Shomron) angegriffen und Häuser und Autos mit Steinen und Molotowcocktails beworfen. Es soll ein Todesopfer und einen schwer Verletzten gegeben haben. Das Todesopfer war ein Mitglied der Terrorgruppe „Lions Den“.
Die IDF ist sofort ausgerückt, hat diese Gruppe vertrieben und einen ihrer (vermuteten) Anführer verhaftet.
Lokale israelische Bewohner sagten, diese Gruppe sei nicht von ihnen, sondern setze sich aus Jugendlichen aus anderen Teilen Israels, die sich spontan über WhatsApp und andere Medien organisieren, zusammen und verurteilen diese Aktion vehement.
Natürlich ist solches deutlich zu verurteilen, doch „Siedlergewalt“ ist es nicht. Es gibt Stimmen die meinen, das seien eigentlich linke Chaoten, die mit solchen Aktionen die „Siedler“ in Verruf bringen wollen. Doch vorläufig ist nichts Weiteres über die Hintergründe dieser Aktion bekannt.
Auch in diesem Artikel wird von „Siedlergewalt“ berichtet, obwohl es sich nach bisherigen Kenntnissen nicht um „Siedler“ gehandelt hat.
Gaza
Die UNO hat sich als unfähig erwiesen, die Hilfslieferungen in Gaza an die Bevölkerung zu verteilen. Private Organisationen haben bei Ein Kerem nahezu 200 LKWs übernommen und die Hilfslieferungen verteilt, die UNO hingegen keinen einzigen. Gegenwärtig warten dort fast 600 LKWs am Grenzübergang auf die Abnahme durch die UNO.
Die UNO behauptet, die IDF gäbe ihnen schlechtere Zeitfenster als anderen Gruppen, diese LKWs abzuholen, doch die IDF bestreitet das: Alle erhalten dieselben Zeitfenster. Der einzige Unterschied ist, dass diese Zeitfenster speziell für die UNO verlängert worden sind.
UNO-Offizielle behaupten, seit dem Einmarsch der IDF in Rafah seien die Hilfslieferungen nach Gaza drastisch zurückgegangen und gibt Israel dafür die Schuld. Doch es ist Ägypten, nicht Israel, das den Grenzübergang geschlossen hat, und die Lieferungen über Ein Kerem werden von der UNO ignoriert und nicht gezählt. Israel hat Ein Kerem eingerichtet, weil Ägypten Rafah geschlossen hat.
Quellen aus Gaza berichten, die Hamas habe gestern und heute im Zentrum des Gazastreifens eine Reihe von „Kollaborateuren mit Israel“ hingerichtet.
Unter der norwegischen Flagge formiert sich eine neue „Gaza-Flottille„, die die Grenze zu Gaza durchbrechen will.
Gemäss Berichten von Reuters ist die Flottille mit Aktivisten aus Italien, Frankreich, Norwegen, Australien, den Niederlanden, Syrien und einer Anzahl palästinensischer Araber bemannt.
Unter den bekannten Slogans wie: „Free Palestine,“ „Gaza you are not alone“ und „Stop the Genocide“ behaupten sie, medizinische Hilfsgüter nach Gaza bringen zu wollen.
Kommentar – manchmal, wenn mir in Social Media der Slogan „Free Palestine“ begegnet, kommentiere ich ihn mit:
Yes! Free Palestine!
- Freedom of religion!
- Free press!
- Freedom of information and education!
- Freedom of sexual orientation!
- Free elections!
- Freedom of speach!
- Freedom of political preferences and engagement!
- Equal rights for all citizens, independent on gender!
- Apply International Human Rights in Palestine!
Make Palestine like Israel!
(or make it like Syria, Iraq, Yemen, Lebanon or Iran. It’s YOUR choice)
Übrigens: Auf der letzten „Freedom Flotilla“, der Marmaris aus der Türkei in 2010, wurden keine Hilfsgüter gefunden.
In Gaza wurde der erste Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren entdeckt. Um eine grosse Impfaktion zu starten, rufen die UNO und die WHO zu einem 7-tägigen Waffenstillstand auf. Die humanitären Zonen reichen ihnen dafür nicht aus.
Scheinbar haben sie es auch nicht geschafft, die Gazaner während des Waffenstillstands von vor dem 7. Oktober zu impfen. Auch die Verteilung der Hilfslieferungen kriegen sie nicht auf die Reihe (s. oben). Wozu, ausser Papiere mit Forderungen an und Anschuldigungen gegen Israel zu verfassen, sind diese Organisationen eigentlich fähig?
PS: Vor etwa 10 Jahren wurde im Süden Israels Polio (Kinderlähmung) im Abwasser entdeckt. In weniger als 24 Stunden wurden alle Kinder und gefährdeten Personen erneut geimpft.
Auch dieser Artikel beschreibt die Haltung der Hamas zu den Geiselverhandlungen. Netanjahu setze stets neue Bedingungen (was nicht stimmt) und sei an einem Abkommen generell nicht interessiert. Das seien keine Verhandlungen, sondern der Versuch eines Diktats der USA. Unter Anderem hätten sich beide Seiten zuvor auf einen vollständigen Abzug der IDF vom Philadelphi-Korridor geeinigt gehabt, doch nun rücke Israel davon ab, während sie, die Hamas, an ihrer ursprünglichen Forderung nach einem vollständigen Abzug der IDF festhalte.
Hamas-Beamte sagten der libanesischen Zeitung Al-Akhbar, dass die israelische Delegation sich an die Vorgaben von Premierminister Netanjahu gehalten habe, israelische Streitkräfte auf der Philadelphi-Route, dem Rafah-Übergang und dem Netzarim-Korridor zu behalten. Es handle sich hier um Bedingungen, denen die Hamas niemals zustimmen werde.
In Gaza wurde ein Plan gefunden, wonach die Gazaner die britischen Militärfriedhöfe in Gaza, wo über 3’000 gefallene Soldaten aus den beiden Weltkriegen begraben liegen, ausgraben werde, um so Grossbritannien zu Pachtzahlungen für diese Friedhöfe zu erpressen und eine Aussage von Liz Truss bezüglich einer Verlegung der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem offiziell zurückzunehmen. Das 7-seitige Dokument wurde anscheinend im Oktober2022 verfasst.
Kommentar – Im Geschäft mit dem Tod ist die Hamas sehr geübt.
Syrien
Arabische Medien berichten über ein weiteres Erdbeben der Stärke 5.2, das vor wenigen Minuten in Syrien sowie im Libanon und in der Türkei zu spüren war. Das Epizentrum des Erdbebens befand sich im Distrikt Hama in Syrien.
Libanon
In einem Propagandavideo zeigt die Hizbollah Aufnahmen aus ihren Tunnelsystemen. In diesen Tunneln sind unter anderem mehrere mit Raketen beladene LKWs zu sehen.
Der Führer der Hisbolla, Hassan Nasrallah, hat sich geweigert, den syrischen Geheimdienstchef Hussama Louqa zu treffen, aus Angst, dass Israel dadurch seinen Aufenthaltsort erfahren könnte.
So musste sich Louqa mit einem Treffen mit Nasrallahs Stellvertreter begnügen.
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist heute Ibrahim Salama, ein Hisbollah-Aktivist, getötet worden.
Mirt ihm sind bislang 412 Aktivisten, teilweise sehr hohe Funktionäre, der Hizbollah getötet worden.
Quellen zufolge hat die Hizbollah damit begonnen, ihre Aktivisten in die libanesische Armee einzuschleusen, um die Geheimdienstaktivitäten der IDF zu stören und den Westen im Falle einer Vereinbarung im Norden zu täuschen. Bisher geht es um die Rekrutierung von einigen Hundert, die Zahlen könnten aber auch höher sein.
Die amerikanische Regierung drängt auf eine Aufstockung der libanesischen Armee als Vorbereitung auf die Umsetzung der UNSC-Resolution 1701.
International
An Wahlveranstaltungen der Demokraten (Harris/Walz) in den USA kommt es zu heftigen Protesten von Judenhassern (Antizionisten). An einem dieser Proteste wurden Sachbeschädigungen von mehreren 1’000 USD verursacht und es kam zu Verhaftungen.
Ein Paradoxon der UNO: Ein in Gaza geborener Araber gilt zuhause in Gaza als Flüchtling und wird von der UNRWA als „palästinensischer Flüchtling“ betreut. Wenn er jedoch nach Ägypten flüchtet, entfällt dies, denn die UNRWA kann in Ägypten nicht operieren. Jetzt wird er zu einem normalen Flüchtling, wie es über 30 Mio andere auch gibt, und wird von der UNHCR betreut.
Die Kampagne der USA gegen Bezalel Smotrich (und auch Itamar Ben Gvir) gehen in bekanntem Stil weiter: Es sei Smotrich, der eine Zweistaatenlösung verhindere, behauptet die US-Administration.
Dass die überwältigende Mehrheit der Israelis diesen Palästinenserstaat ebenfalls ablehnt und dass das gesamte Parlament, inklusive Opposition, mit ebenfalls sehr grosser Mehrheit diese Ablehnung bekräftigt hat, scheint sie nicht zu interessieren.
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