27.10.2023 – Tag 20

Auf Facebook gibt es hier die aktuelle Berichterstattung und Diskussionen zu diesem Tag.

Israel

Hier ist zu lesen, wie falsch die Führung der israelischen Geheimdienste und des Militärs mit ihrer Beurteilung der Hamas bis hin zum 7. Oktober gelegen sind. Wer mit seinen Einschätzungen richtig lag und bereits vor Langem gewarnt hat, das waren jene israelischen Politiker, die weltweit als rechtsextrem verschrien und teilweise auch boykottiert werden.


Auch so eine Auswirkung des Krieges: Mein Auto hatte einen Defekt und ich brachte es zur Reparatur in die Garage. Ventile, Kolben, Simmerringe … so die erste Analyse.

Ich dachte, ich würde es am nächsten Tag repariert wieder abholen und habe mir für diesen einen Tag einen Ersatzwagen gemietet. Mein Wohnort ist zwar sehr schön, doch ohne Auto enorm umständlich. Ein Ersatzwagen für einen Tag liegt noch in meinem Budget, dachte ich.

Doch als ich gestern zur Garage fuhr, stand mein Auto noch immer da, mit halb geöffnetem Motor: Die Mechaniker sind alle ins Militär abberufen worden.

Also gehe ich jetzt den Ersatzwagen retournieren. Dann mit dem ÖV von Talpiyot (Jerusalem) wieder nach Hause. Das wird mich den Rest des Tages kosten. Danach dann werde ich kein Auto mehr haben, bis die Mechaniker aus dem Dienst entlassen werden. Für einen Ersatzwagen habe ich kein Geld. (Wenn ich Pech habe, werde ich auch die Reparatur abstottern müssen).

Angesichts des Krieges in Gaza ein Detail, doch es zeigt die zivile Dimension dessen Auswirkungen: Viele Angestellte sind ins Militär abberufen und was zuvor noch eine normal erhältliche Dienstleistung war, ist jetzt unerhältlich.


Vor 30 Minuten wurden konzentrierte Raketenbeschüsse aus Gaza ins Dreieck Tel Aviv, Rishon LeZion, Lod abgefeuert. In Tel Aviv gab es einen direkten Einschlag mit zwei Verletzten.


Im Nachhinein gesteht unser Oberstes Gericht ein, das es falsch und Ben Gvir richtig gelegen hatte: Die Regeln für das Eingreifen unserer Sicherheitskräfte mit Waffen wurden gemäss Ben Gvirs Antrag verschärft.

Yesha

Israel geht auch mit harter Hand gegen Terrorunterstützung in der palästinensischen Zone A der ehemaligen Westbank vor. Hier wird ein Geschäft geschlossen, das offen für Terror eintritt.

Dazu ist zu sagen, dass eigentlich die P.A. dafür besorgt sein müsste, sich um solches zu kümmern. Dazu ist sie vertraglich (Oslo Abkommen) verpflichtet. Sie tut das jedoch nicht: Mit der Ausnahme ihrer Hauptstadt, Ramallah, hat sie keine Kontrolle über ihr Gebiet.

Gaza

Hier ist ein interessantes Interview (englisch) mit Mosab Hassan Youssef, einem Sohn eines Hamas-Mitgründers, der Gaza, die Hamas und den Islam verlassen hat und inzwischen in den USA lebt und zum Christentum konvertiert ist.


Erneut ist die IDF in Gaza eingefallen und hat, laut ihrer Meldung, kurze Operationen gegen die Hamas und die militärische Infrastruktur ausgeführt. Wie bereits beim ersten Mal, gestern, gab es unsererseits keine Verletzten.


Die Hamas lügt sich um Kopf und Kragen. Mit kritischen Fragen konfrontiert, verlässt der Hamas-Sprecher Ghazi Hamad wütend das Interview der BBC.


Israels Reaktion auf die Massaker vom 7. Oktober seien unproportional, unakzeptabel. Was wäre proportional, angemessen? Hier beantwortet (nicht) eine „unbeteiligte, unschuldige, professionelle Journalistin“ aus Gaza diese einfache Frage.


Wo ist das Hauptquartier der Al Qassam Brigaden? Aus einem Telefongespräch abgehört: unter dem Al Shifa Spital in Gaza City.


Wer oder was kommt Euch in den Sinn, wenn Ihr Euch diese Rede anhört? Mich erinnert es an Reden, die ich aus historischen schwarz-weiss Filmen kenne. Reden von Leuten mit einer Armbinde, die heute in Deutschland verboten ist.


Hier ein Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen einem Offizier der IDF und einem Gazaner, in welchem letzterer beschreibt, wie die Hamas (so sagt er) sie daran hindere, sich in den sicheren Süden zu begeben. Wer es versuche, auf den werde geschossen.


Drei Wochen nach dem 7. Oktober, um 21:25 melden Araber den Einmarsch israelischer Panzer entlang der Nordgrenze des Gazastreifens. Terroristen reagieren mit Panzerabwehrfeuer auf sie. Bereits zwei Stunden zuvor ist in Gaza der Internetzugriff völlig und das Handy-Netz grösstenteils zusammengebrochen.

Zu unserer Bodenoffensive in Gaza überstürzen sich gegenwärtig die Meldungen. Klar ist, was bereits geschehen oder im Gang ist, doch was den Plan, unsere nächsten Schritte betrifft, widerspricht jede Meldung einer anderen.

Deshalb berichte ich jetzt darüber nicht. Denn all diese Meldungen sind Täuschungsmanöver und haben in erster Linie das Ziel, das gazanische Militär zu verwirren und nervös zu machen. Morgen werden wir mehr wissen.

Warum, jedoch, hat die IDF 3 Wochen mit ihrem Einmarsch in Gaza zugewartet? Hierfür gibt es mehrere Gründe:

  • Die USA haben mit Gegenschlägen auf ihre Basen im Nahen Osten gerechnet und sie wollten erst ihre Truppen vor Ort verstärken, um besser auf solche vorbereitet zu sein.
  • Diese 3 Wochen gaben Israel die Gelegenheit, ihre neueren (nach mehreren Festnahmen von Terroristen) geheimdienstlichen Erkenntnisse auszuwerten und einen Einsatzplan zu entwerfen.
  • Auch die Truppen der IDF selbst, mehrheitlich gebildet aus Reservisten die aus ihrem zivilen Alltag gerissen worden sind, konnten sich so besser vorbereiten, trainieren, sich gegenseitig besser kennen lernen und ihre Ausrüstung optimieren.

Trotz (oder wegen?) unserer Aktionen in Gaza: Seit 21:00, also seit drei Stunden fliegen keine Raketen mehr aus Gaza auf uns.


Die Hamas hat für heute, wie bereits für letzten Freitag, landesweit zu einem grossen Angriff auf „die Besatzungsmacht“ aufgerufen. Doch auch dieser Aufruf ist praktisch ungehört verhallt.

  • In meiner unmittelbaren Nachbarschaft des morgens ein paar hässliche Aufrufe aus den Lautsprechern der Moscheen, doch das war auch alles.
  • In der ehemaligen Westbank: Nichts Grosses, in etwa business as usual.
  • Die Hizbollah im Norden: Nichts (derzeit) Ungewöhnliches.

Die Hamas steht bislang ziemlich alleine da. Damit hat sie nicht gerechnet, sie hatte es sich anders vorgestellt. Doch das macht sie natürlich nicht weniger gefährlich. Eher macht es sie noch gefährlicher und, mit dem Rücken zur Wand, noch aggressiver.

Syrien

Neu ist Israel nicht mehr alleine in seinem Kampf gegen iranisches Militär in Syrien.: Die USA attackieren jetzt auch iranische Stellungen in Syrien.

International

Eine aus Jemen abgefeuerte Rakete hat es nicht bis nach Israel geschafft, ist noch in Ägypten (Taba) niedergegangen und hat dort 6 Menschen verletzt.


So sehr die Hilfe aus den USA hier begrüsst wird, so heftig wird auch das endlose Geschwafel von einer Zweistaatenlösung (wie wir es auch aus Europa vernehmen) kritisiert. Zu Recht, meines Erachtens!

Hat während des WKII irgend jemand postuliert, man müsse für die europäischen Nazis einen eigenen Staat gründen? Wie gross ist der Druck auf die Türkei, Syrien und Irak, den Kurden endlich ihren eigenen Staat zu ermöglichen?

Doch Israel soll den Arabern weitere 10% der „nationalen Heimat für das jüdische Volk“ (Völkerrecht) abtreten und sich mit militärisch nicht zu verteidigenden 10% begnügen? Israel soll gefälligst mithelfen, sein eigenes Grab zu schaufeln?

Und eine solche Forderung auch heute noch, nach dem 7. Oktober und der breiten Unterstützung für diesen barbarischen Überfall bei allen politischen Gruppierungen der palästinensischen Araber? Was braucht es denn noch, diese Leute davon zu überzeugen, dass wir einen zweiten Holocaust nicht zulassen wollen und dafür keine Hand bieten werden?

Wenn sich der gewaltbereite Islam in Regionen westlicher Staaten noch stärker breit macht, werden diese Länder dann diese Regionen zuhanden eines neu zu gründenden islamischen Staates abtreten? Wohl kaum! Doch von uns wird solches gefordert.


Und erneut, diesmal aus der EU, die alte Leier: Israel habe zwar das Recht, sich zu verteidigen, müsse aber internationales Recht befolgen.

Welches internationale Recht beschreibt denn die erlaubten Möglichkeiten in einem Kampf gegen eine Terrororganisation und der sie unterstützenden Zivilbevölkerung? Kann ein europäischer Politiker diese Frage beantworten? Und wo bleibt der gleichlautende Aufruf an die Palästinenser? Gilt dieses „internationale Recht“ nur für Israel?


Der Terrorismus Experte Peter Neumann warnt vor Auswirkungen des 7. Oktobers auf Europa.


Der österreichische „Standard“ berichtet über die beschämende Haltung der EU zum Konflikt in Gaza. Vor allem linke Parteien wollen die Hamas freisprechen und den Druck auf Israel erhöhen.