Einer meiner Gedanken aus der Torah
Wir alle kennen die Geschichte um Adam und Eva: Es war nicht erlaubt, vom „Baum der Weisheit“ zu essen, der Frucht, die uns ermöglicht, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
Aber warum? Ist es nicht eine gute Sache, wenn wir lernen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden?
Sehen wir uns das mal etwas genauer an. Woher wissen wir von „Gut und Böse“?
Würdet Ihr zustimmen, wenn ich sage: Wir wissen es aus der Thora? Die meisten Juden würden dem zustimmen. Nur wer die Torah nicht kennt, würde widersprechen.
Doch G’tt hat uns die Thora ja trotzdem gegeben, später, am Berg Sinai. Also: Warum hat er uns diese Erkenntnis in Bereshit (Genesis) verboten?
So weit, so gut und ein bisschen schwer zu verstehen, nicht wahr?
Aber wir wissen, dass auch Abraham von der Thora wusste. Und das war lange vor Moshe und dem Ereignis am Berg Sinai!
Woher wusste er davon? G’tt hat nicht viel mit ihm darüber gesprochen. Der Grossteil dieser Unterhaltungen drehte sich um den Moment: „Tu dies jetzt“, „Tu das jetzt!“, „Verlasse dein Zuhause und geh nach Kanaan!“. Nicht sehr viel über die vielen anderen Mitzwot aus der Torah…
Was also „wusste“ Abraham? Und woher?
Auch Noah wusste es, schon lange vorher, irgendwie.
Aber wie? Warum? Woher?
Hatten sie es „in ihrem Blut“, „in ihren Genen“? Doch irgendwie halb unbewusst, und sie erkannten es (Teile davon) plötzlich und wurden sich dessen bewusst?
Wenn ja: Wie kam es in „ihr Blut“ in „ihre Gene“?
Liegt es daran, dass wir Menschen es genommen haben? Es vom Baum der Weisheit „gestohlen“ haben? Gegen G’ttes Gebot?
Irgendwie macht das Sinn. Aber dann stellt sich die Frage: Warum hat G’tt uns das am Anfang verboten?
Und jetzt sollten wir uns die Weltgeschichte ansehen: Was geschah, nachdem einige Leute vorgaben, über das Gute und das Böse Bescheid zu wissen? Und andere Menschen ihnen zu glauben begannen.
Hitler wollte „das Gute für das deutsche Volk“, die Deutschen glaubten ihm, und was geschah?
Wie viele christliche Päpste wollten „das Gute für die Welt“, wie viele Christen glaubten ihnen, und was geschah dann?
Wie geben Muslime vor, „das Gute zu kennen“, viele Menschen glauben ihnen, und was geschieht?
Wenn wir uns das alles ansehen, zeigt es uns: „Das Gute und das Schlechte“ zu kennen, ist eine gefährliche Sache! Es kann missbraucht werden! Es kann dazu verwendet werden, Menschen in die Irre zu führen und sehr, sehr schlechte Dinge zu tun!
Ist das der Grund, warum G’tt zuerst nicht wollte, dass wir nichts davon erfahren?
Wir wissen nicht, warum G’tt dies oder jenes tat. Wir können es nicht wissen.
Aber Eines sollten wir wissen und darüber nachdenken: Wir sollten sehr vorsichtig sein mit den Dingen, von denen wir denken, sie seien „gut“ oder „schlecht“! Auch mit der Frage: gut oder schlecht FÜR WEN?
Denn letztendlich wissen wir es nicht wirklich. Nur G’tt weiss und kontrolliert, was aus unseren Entscheidungen wird. Und was für uns (individuell oder als Nation, als Volk, als Welt, als Universum) gut und was schlecht ist.
Und ausserdem: Könnte es sein, dass G’tt uns manchmal „rät“, einen Fehler zu machen, weil er weiss, dass wir am besten lernen, was wir aus Fehlern lernen? Ist es nicht das, was G’tt am meisten von uns will, ist: DASS WIR LERNEN?