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Israel
Es ist in allen Medien und war fast zu erwarten: Die „Kaplan Forces“ benutzen die 6 ermordeten Geiseln für ihre regierungsfeindlichen Proteste und viele westliche Medien berichten genüsslich darüber. Die Kommentare unter dem hier verlinkten Artikel (NTV) sind teilweise haarsträubend.
Der (unwahre) Bericht der IDF, dass diese Geiseln erst kurz vor ihrer Befreiung erschossen worden seien, trägt natürlich einiges zu dieser Stimmungslage zu. In Wahrheit sind sie bereits Tage zuvor, durch Kopfschüsse aus nächster Nähe, ermordet worden. So belegen es pathologische Untersuchungen.
Medien berichten, dass Tausende demonstrieren, vor allem in Tel Aviv, und gegen die Regierung protestieren. (Das Bildmaterial in diesem Artikel kann diese „Tausende“ allerdings nicht bestätigen)
Sinwar, der täglich die israelischen Nachrichten verfolgt, freut sich natürlich in seiner Höhle (oder seinen Frauenkleidern), denn das ist mehr als er sich vom 7. Oktober erhofft hat.
Die Gewerkschaft (Histadrut) hat einen landesweiten Streik angekündigt, doch dagegen gibt es auch viele Proteste (über die in den Mainstream-Medien weniger berichtet wird). Auch die Schliessung des Flughafens Ben Gurion ist ihnen nicht geglückt: Es gab zu wenig Teilnehmer.
Über die Demonstration von wirklich direkt betroffenen Familien wird eher weniger berichtet. Lieber berichten die Mainstream-Medien über die regierungsfeindlichen Demonstranten, die lieber Strassen in Tel Aviv in Brand setzen, als sich eine Uniform überzuziehen und gegen die gazanischen Terroristen, die unsere Geiseln festhalten und ermorden, zu kämpfen.
Auch vor dem Haus des Gewerkschaftsbosses Arnon Bar David wird gegen dessen Streikankündigung protestiert, auch wenn nicht so viele daran teilgenommen haben. Seine Streiks dienen einzig der Hamas, sagen sie. Dasselbe sagen auch sehr viele, wohl die meisten, Angehörige von Geiseln und Opfern.
Doch bezüglich der Teilnehmerzahlen ist auch etwas anderes zu bemerken: Die meisten, die sich den Kaplan-Forces entgegenstellen würden, sind entweder im Militärdienst oder wohnen zu weit von den Grossstädten an der Mittelmeerküste entfernt. Bereits in Jerusalem, der grössten Stadt in Israel, sieht das i.d.R. anders aus als in Tel Aviv, wo die meisten ausländischen Korrespondenten leben. Zudem ist es fast immer so, dass linke (und gewalttätige) Demonstrationen mehr Zulauf erhalten als andere.
Und damit dies klar ist: Diese Gruppen (die Kaplan-Forces) haben bereits vor dem 7. Oktober so demonstriert. Damals ging es ihnen noch um die Justizreform, die übrigens von ihren eigenen Parteien zuvor auch bereits gefordert wurde. Und zuvor, als ihre eigenen Parteien dies noch forderten, haben sie – damals noch unter der Bezeichnung „Black Flags“ – gegen einen „Crime Minister“ protestiert.
Der vorgegebene Grund ihrer Proteste ändert sich laufend, doch ihr Ziel bleibt dasselbe: Ein Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung. Es ist eine aus dem Ausland bestens finanzierte und gesteuerte Gruppe um eine Handvoll israelische Strippenzieher, Vertreter des Grosskapitals (Grossindustrie und Grosshandel) und Führungskräfte in der Administration. Es ist der Kampf dieser alten linken Elite um einen Machterhalt, den sie mit demokratischen Mitteln längst verloren hat: Das heutige Israel ist nicht mehr das sozialistische Israel der Gründungszeit, das diese Eliten seinerzeit in ihre Machtpositionen gespült hat.
Nun fordern also diese Demonstranten, dass die israelische Regierung einem Abkommen zur Freilassung der Geiseln zustimmt, obwohl die Regierung diesem Abkommen längst zugestimmt hat und es die Hamas ist, die ihre Zustimmung verweigert. Sie hat nicht einmal an den Verhandlungen, weder in Kairo noch in Doha, teilgenommen. Ein Abkommen also, das gar nicht existiert.
Inzwischen geht es gegen Abend und es lässt sich feststellen, dass dieser gross angekündigte Streik ein Flop war. Um Mittag hat das Gericht ihn verboten, weil er illegal ist: Die Gewerkschaft darf nur mit ökonomischen Anliegen (Arbeitsrecht, zB) streiken, nicht mit politischen.
Das zivile Untersuchungskomitee zum 7. Oktober (ich habe darüber berichtet) hat heute den Polizeikommandanten der Region, Eyal Azoulai, zu den Ereignissen dieses Tages befragt. Er erzählt einiges, was bislang öffentlich nicht bekannt war. Worin er sich sicher ist: Der Überfall auf das Nohva-Festival war von der Hamas nicht geplant, er wurde spontan ausgeführt, doch er hat verhindert, dass die Terroristen weiter in Israel vorrücken könnten, was eigentlich der Plan und ihr Auftrag war.
Die Armee ist erst am Nachmittag gegen 15:00 Uhr mit grösseren Truppen eingetroffen, doch um 11:00 war das Gemetzel bereits zu Ende. Bis dahin sei es grösstenteils die Polizei gewesen, die ein noch grösseres Gemetzel verhindert hätten. 58 Polizisten haben dabei ihr Leben verloren. Er beklagt, dass die Polizei im militärischen Gesamtkommando nicht integriert worden ist. In einem Notfall wie diesem sei das zwingend notwendig, um ein koordiniertes Vorgehen sicherzustellen.
Erst wenige Tage vor dem 7. Oktober hatte die Polizei eine mit der IDF koordinierte Übung für ein solches Szenario durchgeführt, allerdings nicht mit einer Anzahl von 1’000den von Terroristen (gesamthaft waren es rund 6’000). Diesbezüglich beklagt er, dass die Sicherheitsdienste die Lage in Gaza völlig falsch eingeschätzt hätten.
Yoav Gallant geht aufs Ganze und kritisiert Netanjahu scharf. Im Zusammenhang mit dem Gilad Shalit Fall habe Netanjahu 1’000 Terroristen, unter ihnen auch Yahya Sinwar, frei gelassen, um eine einzige Geisel, Gilad Shalit, freizubekommen, doch nun, wo es um 100 Geiseln gehe, verweigere er ein Abkommen mit der Hamas. Gallant tut sich unglaublich schwer damit, dass er im „Kriegskabinett“ unterlegen ist.
Kommentar – Sehr seltsame Logik: Gallant meint offenbar, wenn man einmal einen Fehler gemacht habe, so müsse man ihn wiederholen…
Im „Kriegskabinett“ fliegen die Fetzen hoch und alle stellen sich gegen Gallant. Wenn wir der Hamas nachgeben, haben wir den Krieg verloren, sagt Bezalel Smotrich. Itamar Ben Gvir kritisiert, bis jetzt habe sich Gallant seiner Forderung nach der Todesstrafe für Terroristen entgegengestellt, da die Hamas dann ihre Geiseln umbringen werde, doch nun sehen wir, dass sie das ohnehin tun. Eli Cohen erwidert Gallant: Wenn wir jetzt nachgeben, wird die Hamas lernen, dass sie nur Geiseln zu ermorden braucht, um von uns Konzessionen zu erhalten. Yariv Levin klagt Gallant an, dass er auf X (Twitter) die Entscheide des Kabinetts bekämpft. Als Mitglied dieses Kabinetts habe er dessen Entscheide mitzutragen und nicht sie zu unterlaufen.
Yesha
Um 4:30 morgens wurde bei Ateret, wenige km nördlich von Jerusalem, eine Autobombe entdeckt und danach kontrolliert gesprengt. Ein weiterer Terroranschlag konnte frühzeitig verhindert werden.
Nach Angaben der Sicherheitskräfte sollte diese am Ortseingang von Aterot platzierte Autobombe in dem Moment ferngesteuert explodieren, in dem ein Bus mit Kindern (der Schulbus) vorbeifährt. Es ist ein grosses Wunder, dass dieser Anschlag vorzeitig entdeckt worden ist!
Die Operationen gegen Terrorbanden in Jenin sind noch immer im Gang. Sechs Tage dauern sie inzwischen.
Es gibt Berichte, die sagen, 90% der Zivilbevölkerung habe Jenin aufgrund der Kämpfe zwischen der IDF und Terroristen, aber auch weil so viele Strassen und Plätze vermint sind, verlassen.
Bisher wurden bei der Operation in Jenin 14 Terroristen getötet, etwa 20 Waffen beschlagnahmt und 25 Terroristen festgenommen.
Darüber hinaus wurde ein unterirdisches Waffenlager entdeckt und etwa 30 Ladungen geräumt, von denen einige unter Strassen vergraben waren, was die Streitkräfte und die Zivilbevölkerung in der Gegend gefährdete.
Gaza
Psychokrieg der Hamas
Sie hat ein Video der 6 ermordeten Geiseln (auf einem ihrer Telegram-Kanäle) veröffentlicht und kündigt an, deren letzten Worte vor ihrer Exekution heute Abend ebenfalls zu veröffentlichen.
Die New York Times ist in Besitz eines Geheimdokuments der Hamas gelangt, das deren Strategie und Taktik in ihren Tunnelsystemen beschreibt.
Der Koordinator für Regierungseinsätze in den Gebieten präsentiert: Gestern wurden 86’000 Kinder im Gazastreifen in 470 Teams gegen das Poliovirus geimpft.
Kommentar – Der Polio Impfstoff wurde von einem Juden entdeckt. Manchmal ist BDS nicht mehr so wichtig.
Nahost
Der Global Council of Imams (vereinte Imame aus Indien, Pakistan, Irak und anderen Ländern) verurteilte die Ermordung von sechs israelischen Geiseln durch Hamas-Terroristen aufs Schärfste.
„Diese Straftat verstösst gegen die Grundsätze des islamischen Glaubens sowie gegen Bestimmungen des Völkerrechts und der Genfer Konvention“, heisst es in ihrer Pressemitteilung.
Zuvor hatte diese Organisation bereits die Geiselnahme und das Massaker vom 7. Oktober verurteilt.
Libanon
In Libanon regt sich zunehmend Widerstand gegen die Hizbollah.
- Hier erklärt ein libanesischer Filmemacher im libanesischen TV, wie ihm am 7. Oktober und danach die Augen über die „Palästinenser“ geöffnet worden sind. Er spricht sehr deutliche Worte – so deutlich, dass sich der Sprecher des Senders sofort von ihm distanziert (englisches Video).
- Hier wird über libanesische Stimmen in den Sozialen Medien berichtet.
- Und hier äussert sich die christliche Partei „Lebanese Forces“ sehr deutlich. Die Hizbollah ziehe den gesamten Libanon in einen Krieg, den die Bevölkerung nicht wolle.
Die Hisbollah arbeitet mit und für die UNO
Israel hat in Naqoura im Südlibanon ein Fahrzeug angegriffen. Die Hisbollah behauptet, dass dabei „Zivilisten“ in einem Fahrzeug von UN-Auftragnehmern angegriffen getötet worden seien.
Es stellt sich heraus, dass diese beiden „Zivilisten“ sowohl Auftragnehmer der UNO wie auch Mitglieder der Hisbollah waren. Hier ist einer der beiden in der Uniform der Hisbollah abgebildet. Bei der UNIFIL und der Hizbollah sehen wir also ein ähnliches Bild wie bei der UNRWA und der Hamas: Da wird eng zusammengearbeitet.
International
Nachdem mit den 6 ermordeten Geiseln auch ein amerikanischen Staatsbürger ermordet worden ist, ändern die US-Demokraten ihren Ton. „Take it or leave it“, sagen sie jetzt deutlich zu den Verhandlungen. Das bedeutet, dass dies das letzte Verhandlungsangebot ist. Auch Kamala Harris sagt jetzt deutlich, die Hamas dürfe in Gaza nicht an der Macht bleiben.
Allerdings vermisse ich das: „Was dann?“. Was drohen die USA an, wenn die Hamas, wie es zu erwarten ist, dieses „allerletzte Angebot“ auch ablehnt? Und wer verhindert wie, dass die Hamas in Gaza nicht an der Macht bleibt? Dazu wird nichts gesagt und somit sind diese Worte nichts wert.
Zudem: Bereits kurz danach sagt Biden etwas ganz anderes, indem er Netanjahu kritisiert, dass er ein solches Abkommen hinauszögere. Diese Worte erfreuen natürlich den Hamas Offiziellen Sami Abu Zuhri, denn Biden bestätige hiermit, sagt er, dass es nicht an ihnen, sondern an Israel liege, dass ein solches Abkommen nicht zustande kommt. Jedes Abkommen, das einen vollständigen Abzug der IDF aus Gaza beinhalte, werde von der Hamas positiv aufgenommen, verspricht er.
Doch im grossen Ganzen müssen wir beachten, dass eigentlich gar nicht mit der Hamas verhandelt wird, diese nehmen an den Verhandlungen gar erst nicht teil, sondern mit Ägypten und Qatar. Wenn die USA also „take it or leave it“ sagen, sprechen sie damit nicht die Hamas, sondern diese beiden Länder an. Und hier geht es in erster Linie um die israelische Überwachung der Grenze Ägyptens zu Gaza, dem Philadelphi-Korridor. Das ist eine israelische Bedingung, die Ägypten strikt ablehnt.
Dieser Artikel erklärt die strategische Bedeutung des Philadelphi-Korridors (auch des Netzarim-Korridors) seht gut.
Ägypten und die Hamas haben beide die Verhandlungen als gescheitert bezeichnet und die Hamas ist in den letzten 10 Monaten nicht von ihren ursprünglichen Forderungen abgerückt. Der Stand ist nach wie vor: Die Hamas will einen Sieg verkünden können und Israel kann das nicht zulassen.
Auch Kanada ändert jetzt seinen Ton: Die Hamas müsse sich geschlagen geben und die Geiseln freilassen, sagt der kanadische PM Justin Trudeau. Solch deutliche Töne haben wir zuvor von ihm nie gehört.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erklärt nach der Ermordung von sechs Geiseln:
„Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Entführten, die sich noch in den Händen der Hamas befinden.“
Dazu: In den Händen der Hamas befinden sich 20 bis 30 Geiseln, alle anderen sind entweder in den Händen anderer Banden, bei Zivilisten, oder längst tot.
Grossbritannien kündigt an, dass sie gewisse Waffen nicht mehr an Israel liefern werden. Von 150 solchen Lizenzen sollen 30 annulliert werden. Es begründet diesen Entscheid damit, dass diese Waffen dazu benutzt würden, internationales humanitäres Recht zu brechen. Wie, wann und wo welche britischen Waffen zu solchem benutzt werden, wird in diesem Artikel nicht erwähnt.
Frankreichs Juden sehen kaum mehr eine Zukunft für sie in diesem Land. In 2023 haben antisemitische Vorfälle gegenüber dem Vorjahr um 1’000% zugenommen. Nebst dem ohnehin bereits sehr stark verbreiteten Antisemitismus, komme nun die israelfeindliche Haltung der neuen linken Regierung auf der politischen Ebene dazu. Diese, vermischt mit dem muslimischen „antizionistischen“ Antisemitismus, wirke sich ganz direkt auch auf nicht-israelische Juden in Frankreich aus.
Der NATO-Partner Türkei hat einen Antrag auf Beitritt zur BRICS-Wirtschaftsorganisation unter Führung Russlands und Chinas gestellt.
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