Israel
Israel ist derzeit ohne Oberrabbiner. Die beiden bisherigen, der eine ashkenasisch (David Lau), der andere sephardisch (Yitzhak Yosef), sind zurückgetreten und Wahlen für deren Nachfolger haben noch nicht stattgefunden. Dieser Artikel beschreibt die Situation.
Wohl die Mehrheit der Israelis ist der Meinung, das Rabbanut müsse sich etwas modernisieren, es sei in den letzten Jahren zu sehr ins Konservative, Restriktive abgerutscht. Doch die Neubesetzungen sind ein Politikum, denn Netanjahus Regierungskoalition ist noch immer stark von den beiden haredischen Parteien UTJ (ashkenasich, Moshe Gafni und Yaakov Litzman) und Shas (sephardisch, Aryeh Deri) abhängig und diese Parteien haben in erster Linie ihre eigenen Wähler im Auge und nicht unbedingt das ganze Volk Israel.
Ich meinte dazu: Wenn ein zu konservatives Rabbanut mehr Jugendliche aus dem orthodoxen Judentum vertreibt, anstatt dass es neue anlockt, dann läuft etwas nicht wie es sollte. Doch die Sache ist heikel und sollte vorsichtig und mit Respekt angegangen werden.
Wer sich damit vertiefter auseinandersetzen möchte, der müsste sich vermutlich mit dem ersten Oberrabiner des modernen Israel (noch vor der offiziellen Staatsgründung 1948), Rav Abraham Isaac Kook, etwas vertiefter auseinandersetzen. Das zeigt auf, wie weit sich das derzeitige Rabbanut in Jerusalem von seinen Ursprüngen entfernt hat.
Benjamin Netanjahu hat einige Personen des Verhandlungsteams (Hamas Deal) ausgetauscht. Dass dabei die IDF und der Geheimdienst zurückgebunden worden sind, zeigt die Kluft (Meinungsunterschiede) zwischen der Regierung und den militärischen Führungen.
Auch dies hier zeigt die zunehmenden Spannungen zwischen diesen beiden Lagern: Inzwischen werden auch innerhalb des Likuds Stimmen laut, die eine Ersetzung des Verteidigungsministers Yoav Gallant im Sicherheitskabinett fordern. Das Militär habe in diesem Gremium zu viel Macht, kritisieren sie. Vertreter von Otzma Yehudit (Itamar Ben Gvir) und der National-Religiösen (Bezalel Smotrich) fordern das bereits seit Langem.
Gewisse israelische Idealisten wollen nicht lernen: Bis hin zum 7. Oktober haben sie Palästinenser an der Grenze abgeholt und sie in israelische Krankenhäuser gefahren. Am 7. Oktober wurden einige von ihnen ermordet, andere als Geiseln entführt. Von eben diesen Palästinensern. Doch ihr selbstmörderisches „humanitäres Engagement“ führen sie weiterhin fort und sie transportieren erneut gazanische Spione nach Israel und wieder zurück…
Was soll man davon halten? Soll man solches Engagement aus humanitären Gründen gutheissen oder ist ihr Tun gefährlich für das ganze Land?
Lehren aus Gaza: Israel produziert und lagert Waffen für den Krieg mit der Hisbollah.
Sky News Arabia veröffentlichte einen Bericht, dass Israel Waffen produziere und lagere, um einen Feldzug gegen die Hisbollah vorzubereiten. Eigens eingerichtete Lagerhäuser werden mit Waffenvorräten gefüllt, damit die USA Israel nicht erpressen können, wenn es gegen die Hisbollah in den Krieg zieht, wie es die Biden-Regierung während des Gaza-Krieges getan hat.
Das Gesundheitsministerium bereitet sich darauf vor, im Falle einer Massenrekrutierung ehrenamtliche Ärzte aus dem Ausland aufzunehmen.
Im Rahmen der Vorbereitungen für die Fortsetzung der Kämpfe im Norden und Süden gab das Gesundheitsministerium gestern Abend bekannt, dass es sich auf die Aufnahme freiwilliger Ärzte aus dem Ausland vorbereitet, in der Annahme, dass die medizinischen Teams in Israel einen Befehl zum Einrücken in den Dienst erhalten.
Es wurde ausserdem berichtet, dass die Aufenthaltsdauer der Freiwilligen bis auf Ausnahmefälle einen Monat nicht überschreiten wird und dass sie die Kosten für den Flug selbst tragen müssen. Für Unterbringung und Verpflegung sind jedoch die Krankenhäuser zuständig.
„Das Gesundheitssystem bereitet sich auf Notfallszenarien vor, die erhebliche Schäden an der Gesundheitsinfrastruktur beinhalten und dazu führen, dass der Bedarf die Kapazitäten übersteigt, insbesondere in Bezug auf Personal und Behandlungsmöglichkeiten“, heisst es im neuen Modell zur Rekrutierung von Freiwilligen.
Abd Allah al-Abid, ein Kämpfer in den Reserven des Magad KFC, verheiratet und Vater von drei Töchtern, kam aus eigenem Antrieb aus seinem Zuhause in der Gegend von Tel Sheba im Negev und ist seitdem im Dienst.
„Als Muslim sage ich, dass es nicht im Koran steht, dass man Zivilisten töten, Babys verbrennen oder Frauen vergewaltigen solle. In welcher Religion steht das? Aber sie haben es getan. Alles, was sie getan haben, ist gegen den Islam!“
Gaza
Offenbar ist die Hamas etwas von ihrer Position in den Verhandlungen abgerückt: Ein permanenter Waffenstillstand ist nicht mehr eine Vorbedingung für weitere Verhandlungen. Der militärische Druck scheint also etwas bewirkt zu haben.
Trotzdem bleibt es absurd: Die IDF soll aus Gaza abziehen, und dann, 16 Tage später, wird die Hamas (eventuell!) bereit sein, über die Freilassung von (lebenden oder toten?) Geiseln zu verhandeln.
Das ist völlig verrückt und wenn Israel zu so etwas zustimmt, wird das einen Volksaufstand geben! Für SO ETWAS haben unsere Soldaten nicht ihr Leben aufs Spiel gesetzt!
(man beachte die Kommentare unter dem Artikel)
Doch die Meldungen über die Hamas-Verhandlungen sind und bleiben verwirrend: Gemäss dieser Meldung will die Hamas 16 Tage nach Beginn des Abkommens über die Geiseln zu verhandeln beginnen.
Was sind das für 16 Tage? Was soll ein „Beginn des Abkommens“ sein, bei welchem die Geiseln nicht enthalten sind?
Eine hochrangige Hamas-Quelle sagte gegenüber Reuters:
- Wir haben den amerikanischen Vorschlag angenommen, Verhandlungen über die Freilassung israelischer Geiseln, darunter Soldaten und Männer, aufzunehmen. Wir haben uns auch auf einen vorübergehenden Waffenstillstand für sechs Wochen geeinigt.
- Wir haben vereinbart, unsere Forderung an Israel, sich vor der Unterzeichnung des Abkommens zu einem dauerhaften Waffenstillstand zu verpflichten, aufzugeben. Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand werden in der ersten Phase des Abkommens stattfinden, die sechs Wochen dauern wird.
- Die zweite Stufe des Abkommens sieht den Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor.
- Der geänderte Vorschlag sieht vor, dass 16 Tage nach Beginn des Abkommens Verhandlungen über die Freilassung der Entführten, einschließlich der Freilassung von Soldaten und Männern, beginnen werden. Die Verhandlungen werden bis zum Ende der sechsten Woche andauern, was gleichzeitig den Beginn der zweiten Phase des Deals darstellt.
Terrornester in UNRWA Gebäuden und medizinischen Kliniken. Darüber habe ich gestern bereits berichtet. Hier mit mehr Videos (auf X).
Libanon
Was sind die militärischen Optionen Israels gegenüber der Hizbollah beziehungsweise dem Libanon? Hier ist ein Artikel darüber.
Libanesische Sender berichten von Opfern bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug im Gebiet des Dorfes Sha’at im Distrikt Baalbak, weit im Norden Libanons. Es handelt sich hier um eine der am weitesten entfernten Operationen, die Israel seit Beginn des Krieges tief im Libanon verübt hat.
Das Al-Arabiya-Netzwerk berichtet, die bei dem Angriff getötete Person sei der Hisbollah-Aktivist Mysem al-Attar.
Der IDF-Sprecher dazu: „Alatar war ein wichtiger Wisssensträger im Luftverteidigungssystem der Hisbollah. Er war auch an der Planung und Durchführung verschiedener Terroranschläge gegen den Staat Israel beteiligt.“
Er erwarb sein Wissen bei seinen Besuchen im Iran und half bei der Stärkung der Hisbollah mit iranischen Waffen.
Gestern Abend wurde in Al-Manar, Libanon, das beiliegende Video veröffentlicht, in dem eine unterirdische Trägerrakete zu sehen ist, die mit einem hydraulischen Abschussarm freigelegt wird.
Das Video zeigt uns ein Problem: Gefilmt wurde in einem verworrenen Wald (Israel kennt die Koordinaten), wobei die Trägerrakete selbst unter der Erde liegt und ferngesteuert wird, was ein Kommunikationssystem und Stromzufuhr erfordert.
Das Problem besteht darin, mit solchen Installationen umzugehen, bevor sie zu einer Bedrohung werden. Dies bedeutet: Auffinden und zerstören der Raketen durch den Einsatz hochwertiger Feldaufklärung vor seiner Aktivierung. Die IDF hat die Fähigkeit entwickelt, in kurzer Zeit solche Installationen zu entdecken und zu vernichten. (Weitere Informationen dazu sind zensiert)
Syrien
Ein syrischer Bericht: In jüngster Zeit wurden in ganz Syrien zahlreiche Fälle von Desertion syrischer Soldaten und der Miliz der Syrischen Nationalen Verteidigung (ein Zweig der syrischen Armee, die gegen die syrische Opposition kämpft) gemeldet.
Die Überläufer treten in die Reihen der in Syrien stationierten pro-iranischen Milizen ein. Die Gründe für die Desertion sind laut denselben Quellen:
- Das niedrige Gehalt, das die syrische Armee heute zahlt. Es beträgt 180’000 syrische Pfund (etwa 51 ILS, oder 14 USD) pro Monat. Im Vergleich dazu bieten die iranischen Revolutionsgarden 2’500’000 syrische Pfund (ca 700 ILS oder 190 USD), also fast 14x mehr.
- Die pro-iranischen Milizen, mit denen sie verbunden sind, sind im Distrikt Deir ez-Zor stationiert, anders als im Dienst der syrischen Armee, wo die Soldaten in die Wüste geschickt werden, wo sie vom IS abgeschlachtet werden.
Iran
Masoud Pezheshkiyan, früher ein iranischer Herzchirurg, ist der nächste Präsident des Iran.
Pazkhian ist für seine reformistischen Ansichten und Ansätze bekannt. Er ist ein glühender Unterstützer der Revolutionsgarden und verurteilte die USA und andere Länder, die die Revolutionsgarden auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt haben.
Pezheshkiyan erhielt im Wahlkampf gegen den konservativen Kandidaten Jalili 53,6% (rund 16 Millionen) der Wählerstimmen. Die Wählerquote bei den Wahlen betrug 49,8%.
Er gilt als derjenige, der besser geeignet ist, einen Dialog und Verhandlungen mit den westlichen Ländern zu führen, beispielsweise im Nuklearbereich.
Es wird geschätzt, dass unter seiner Präsidentschaft das Ausmass der brutalen Unterdrückung der lokalen Bevölkerung und alles, was mit der Innenpolitik zusammenhängt, etwas nachlassen wird. Aussenpolitisch wird es jedoch keine gravierenden Veränderungen geben, da Pezheshkiyan in den Machtzentren, etwa im Büro des Obersten Führers Khamenei, keine grosse Unterstützung geniesst.
International
Die Wahlen in der EU haben die Mehrheitsverhältnisse im EU-Parlament etwas weg von Links und hin zur Mitte verschoben. Dieser Artikel sieht darin eine Chance, die Politik der EU im arabisch-jüdischen Konflikt neu auszurichten.
Eigentlich müsste die EU erkennen, dass die 100 Jahre alte westliche Politik nichts an der Realität ins Positive verändert hat. Es wird sich bald zeigen, ob die EU gewillt ist, daraus etwas zu lernen.
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