5.5.2024 – Tag 212

Israel

Israel kündigt harte Schritte gegen die Türkei an, weil diese die Handelsabkommen mit Israel bricht (s. Bericht von gestern).

Als vielleicht folgenschwersten Schritt unterbindet Israel den türkischen Handel mit den palästinensischen Territorien. Da die Türkei hier der grösste Handelspartner ist, wird dies die Palästinenser hart treffen.


Inzwischen ist der Entscheid gefallen: Der Sender von Al Jazeera in Israel (Jerusalem) wir geschlossen. Unmittelbar darauf werden die Büros des Senders von der Polizei geräumt.


Hier spricht Netanjahu über die Verhandlungen mit der Hamas. Den Forderungen der Hamas nachzugeben, wäre ein schrecklicher und folgenschwerer Entscheid für Israel, sagt er. Es wäre eine Garantie dafür, dass sich die Ereignisse von 7. Oktober schon in wenigen Jahren wiederholen werden.


Ronan Bar, der Chef des Allgemeinen militärischen Sicherheitsdienstes, erklärt sich in einem Brief an weibliche Angestellte, Shin Bet Mitarbeiter und ihre Familien, der gestern Abend verschickt aber bereits am achten Kampftag geschrieben wurde, als mitschuldig am Scheitern der Sicherheitskräfte am 7. Oktober.

Als Person an der Spitze der Organisation liege die Verantwortung dafür bei ihm. Es werde später Zeit für genauere Untersuchungen geben, doch jetzt sei die Zeit, vereint zu kämpfen.


20:00 – In Kürze wird das Treffen von Premierminister Benjamin Netanyahu mit US-Aussenminister Anthony Blinken im begrenzten Kriegskabinett beginnen.

Yesha

Eine gemeinsame Erklärung der Sprecher der IDF, des Shin Bet und der Polizei: Weitere Details zur gemeinsamen Aktivität des Shin Bet, der IDF und der israelischen Polizei in der Gegend von Tulkram.

Was die Aktivitäten betrifft, bei denen eine Hamas-Einheit aus Tulkarm in den letzten Stunden vereitelt wurde: Die Einheit ist für die Ermordung eines israelischen Bürgers, die Verletzung weiterer Israelis und die Planung höllischer Angriffe auf israelische Siedlungen verantwortlich.

Im Rahmen der Operation näherten sich die Streitkräfte der Gefahrenstelle im Dorf Deir el Gotsun in Toul Kerem. Bei einem Schusswechsel wurden 4 Terroristen getötet und ein weiterer zur Untersuchung durch den Shin Bet festgenommen. Dabei wurde ein Soldat der israelischen Armee verletzt und zur medizinischen Behandlung in ein Spital gebracht.

Nachdem Shin Bet am vergangenen Tag genaue Informationen erhalten hatte, begann in Zusammenarbeit mit der IDF und dem Verteidigungsministerium eine Jagd nach einer Hamas-Zelle, deren Aktivisten mehrere Schuss-, Sprengstoff- und Autobombenanschläge verübten.

Darunter ein Anschlag am 11.02.23 im Bereich der Beit-Lied-Kreuzung in Samaria, bei dem der Reservist Major Elhanan Ariel Klein getötet und ein weiterer Polizist verletzt wurde, sowie ein Schiess- und Autobombenanschlag am 07.04.24 auf der Route 55 in Samaria, nahe der Kreuzung Nabi Elias, wobei zwei Israelis, darunter ein Soldat, verletzt wurden.

Die vier Terroristen aus dem Tulkarm-Sektor sind:

  1. Adnan Tissir Kamal Samara – ein militärischer Hamas-Aktivist aus Tulkarm, der früher wegen Beteiligung an Hamas-Aktivitäten mehrfach inhaftiert war.
  2. Alaa Adib Abd Algbar Sharitah – ein prominenter Hamas-Aktivist, war zwischen 2002 und 2016 wegen Beteiligung an militärischen Aktivitäten 14 Jahre lang inhaftiert.
  3. Tamer Abdellatif Ragah – ein Hamas-Aktivist aus dem Dorf Shuika.
  4. Asal Bashir Toufik in Daran – ein PIJ-Aktivist aus dem Dorf Deir al-Gotsun, der in der Vergangenheit wegen Beteiligung an militärischen Aktivitäten inhaftiert war. Seine beiden Brüder waren während der zweiten Intifada Märtyrer.

(Ein anderer Bericht beschreibt, dass sich diese Terrorzelle stets sehr vorsichtig bewegt und gut versteckt habe. So haben sie zum Beispiel konsequent auf die Benutzung von Handys und anderen Geräten, mit denen man sie hätte orten können, verzichtet)

In den letzten Monaten wurden mehrere Aktivisten und andere Helfer, die an den Aktivitäten der Zelle beteiligt waren, zu Ermittlungszwecken vom Schin Bet festgenommen, der zugab, an von der Hamas finanzierten Terroranschlägen beteiligt gewesen zu sein.

Gaza

Ein Hamas-Beamter sagte gegenüber AFP, dass es bei den heutigen Gesprächen in Kairo zu keinen Fortschritten gekommen sei und dass die Gespräche für heute beendet seien. Morgen werde eine weitere Runde stattfinden.

Die IDF wird ungeduldig. Hier beklagt sich ein Kommandant in Gaza bitterlich über die zaudernde Politik.


Der Hamas-Funktionär Mousa Abu Marzouk in einem TV-Interview: Die meisten Hamas-Führer sind jordanische Staatsbürger. Wenn wir Katar verlassen müssten, werden wir nach Jordanien gehen.

Also in den arabischen Teil des ehemaligen britischen Mandatsgebietes Palästina.

Mit dieser Aussage bedroht er direkt das jordanische Königshaus, dass diese Terroristen keinesfalls bei sich aufnehmen will. Indirekt bedroht er damit die USA (und Israel), die dieses Königshaus unterstützen und am Leben erhalten.


Ein Anti-Hamas Account zeigt ein Video des Hamas-Sprechers Abu Obeidah, in dem er unter anderem behauptet: „Wir sind Teil des Volkes und das Volk ist Teil von uns“ und antwortet darauf:

„Ihre Flut (der Name der Operation lautet laut Hamas „Al-Aqsa-Flut“) hat 43’000 Märtyrer, 200’000 Verwundete, die Zerstörung der meisten Häuser in Gaza, eineinhalb Millionen Vertriebene und Tausende Vermisste verursacht.

Sie haben Gaza in eine Hölle verwandelt, die Menschen gedemütigt, sie verhungern lassen und ihre Lebensgrundlage zerstört.

Sie sollten zusammen mit der gesamten Hamas-Führung auf der Stelle hingerichtet und mit Schuhen beworfen werden“ (Schuhe gelten in der arabischen Kultur als eine verabscheuungswürdige Sache).


Aus Rafah wurde eine Salve Raketen auf die Gegend des Grenzübergangs Kerem Shalom, über welchen Hilfsgüter nach Gaza geliefert werden, abgefeuert. Hamas übernahm die Verantwortung für diesen jüngsten und ungewöhnlichen Angriff.

Das Video zeigt die Ausnahmen, die die Hamas dazu veröffentlicht hat.

Dazu: Im Wesentlichen gibt es 4 Grenzübergänge, über die Hilfslieferungen für die gazanische Zivilbevölkerung angeliefert werden sollen:

Im Westen gibt es den temporären Seehafen, den die USA gegenwärtig am Einrichten ist. Dieser wurde vor 3 Tagen von der Hamas (oder dem PIJ) beschossen (ich habe berichtet). Inzwischen haben sich die Bautruppen der USA zurückgezogen und die Bauarbeiten stehen still. Offiziell wird dieser Rückzug mit ungünstigen Wetterbedingungen erklärt. Wie wahrscheinlich es ist, dass das Wetter ausgerechnet nach diesem Beschuss umgeschlagen ist, dazu mag sich jeder selbst Gedanken machen. (Im Bild der derzeitige Wetterbericht von Gaza)

Im Norden liegt der Grenzübergang Erez, den die Gazaner am 7. Oktober zerstört haben und den Israel behelfsmässig wieder aufgebaut hat. Vorgestern sind die ersten 50 LKWs aus Jordanien über diese Grenze nach Gaza gefahren. Unmittelbar nach der Grenze sind sie, gemäss Berichten der UNO, von der Hamas gekapert worden. Später behauptet die UNO, sie habe die LKWs wieder zurück ergattern können, doch ob das wirklich stimmt, daran sind Zweifel erlaubt: Erstens ist es nicht so einfach, etwas der Hamas zu entreissen, zweitens wird die UNO nur ungern ihre Hilflosigkeit eingestehen, wenn die Hamas diese Lieferungen kapert.

Im Osten liegt der Übergang Kerem Shalom. Dieser ist vor Jahren für LKWs geschlossen worden, wurde jetzt jedoch wieder geöffnet, um mehr Hilfslieferungen nach Gaza einführen zu können. Dieser Grenzübergang ist heute von der Hamas beschossen worden und ist seither, aus Sicherheitsgründen, wieder geschlossen.

Im Süden gibt es den einzigen Grenzübergang Richtung Ägypten in Rafah. In Rafah befindet sich die letzte Hochburg der gazanischen Terroristen. Mit anderen Worten: Was dort angeliefert wird, landet direkt in deren Händen.


Gegenwärtig wartet dort ein langer LKW-Konvoi auf die UNO, die ihre Einfahrt nach Gaza sicherstellen sollte.

Was hieraus deutlich ersichtlich wird: Alle Grenzübergänge, über welche die gazanische Zivilbevölkerung relativ sicher erreicht werden könnte, werden von den gazanischen Terrorbanden (allen voran Hamas und PIJ) sabotiert.


Bei einem Angriff eines Hamas-Polizeikommandos auf die Alja’oni-Grundschule im Flüchtlingslager Nizirat im Zentrum des Gazastreifens melden die Palästinenser 6 Tote.


Hier gibt es mehrere Videoberichte über Aktionen der IDF in Gazastreifen:


Das Wall Street Journal berichtet: Hamas-Mitglieder verstecken sich im Untergrund, ohne Kommunikation, was es für Vermittler schwierig macht, sie zu erreichen.

„Sie haben ihre Mobiltelefone weggeworfen und es war unmöglich, einen von ihnen zu erreichen“, sagten ägyptische und türkische Beamte der Zeitung. „Jedes Land mit Verbindungen zur Hamas versuchte, sie zu erreichen, blieben jedoch erfolglos.“


Hier ist eines der Fotos, wie sie auf Kameras getöteter oder gefangener Terroristen des 7. Oktobers gefunden wurden.


Kennen wir ähnliche Fotos, allerdings in Schwarz-Weiss, aus dem WKII, als sich Deutschland in seinen letzten Zügen befand: Kindersoldaten (ein Kriegsverbrechen).

Libanon

In der letzten halben Stunde (ca. 18:00) wurde auf mehrere IDF-Posten im libanesischen Grenzgebiet gefeuert. Darüber hinaus wurde vor Kurzem ein Panzerabwehrfeuer auf einen IDF-Panzer abgefeuert. Es gab keine Verluste für unsere Streitkräfte. Als Reaktion darauf greift die IDF die Abschussorte mit Artillerie an.


Gegen Abend intensivieren sich die Angriffe aus Libanon. Nach einer Lagebeurteilung wurde beschlossen, das Gebiet bis zu 4 Kilometer von der Nordgrenze zum Libanon entfernt abzusperren. Die IDF stellt klar, dass das Betreten des Gebiets strengstens verboten ist und bittet die Öffentlichkeit, wachsam zu sein.

Ausserdem wird während der Kämpfe generell eine proaktive GPS-Störung aktiviert. Bürger sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Aktivierung von Jamming zu vorübergehenden Störungen in standortbasierten Anwendungen führen kann.

Syrien

Syrischen Quellen zufolge wurde Iyad al-Saleh, ein hochrangiger Hisbollah-Beamter, der für die Rekrutierung von Freiwilligen für den Kampf in der Haska-Region im Nordosten Syriens verantwortlich ist, getötet, als ein an seinem Fahrzeug angebrachter Sprengsatz explodierte.

Das Auto explodierte in der Elkacha-Strasse in der Stadt Haska, in einem Sicherheitskomplex unter der Kontrolle von Assads Truppen.


Wer dafür verantwortlich ist, wird nicht berichtet, doch zu Israels Sorgengebiet gehört der Nordosten Syriens nicht.


In Syrien wurde berichtet, dass der internationale Flughafen in Aleppo heute Abend erneut von Israel angegriffen wurde. Dem Bericht zufolge wurde der Angriff von Kampfflugzeugen durchgeführt, die östlich von Zypern operierten.

Dieser Flughafen war erst gestern so weit repariert worden, dass er wieder seinen Betrieb aufnehmen konnte.

Irak

Der islamische Widerstand im Irak, wie inzwischen gewohnt grossmaulig: „In der Nacht haben wir mehrere Raketen auf den Hafen von Haifa abgefeuert.“

In Israel weiss man davon nichts.

Jemen

Der Saturday Telegraph kündigte unter Berufung auf politische und militärische Experten die Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den von der Islamischen Republik unterstützten Houthis und der Al-Qaida Abteilung im Jemen an.

Diesem Bericht zufolge liefern die Houthis Waffen und Drohnen an al-Qaida, die einst ihr erbitterter Feind war, und die beiden Seiten haben Gefangene ausgetauscht.


(Die Houthis sind Schiiten, Al Qaida ist sunnitisch)

International

Der CIA-Chef reist zu einem Dringlichkeitstreffen mit dem qatarischen Premierminister nach Doha, da die Gespräche zwischen Israel und der Hamas kurz vor dem Scheitern stehen.

Qatar und die USA üben maximalen Druck auf Israel und die Hamas aus, die Verhandlungen fortzusetzen, berichtet Reuters.

Die USA haben beschlossen, die Waffenlieferungen an Israel um eine Woche zu verschieben. Das ist eine deutliche Sprache der Diplomatie: Israel ist ihnen zu wenig folgsam, beziehungsweise Netanjahu ist ihnen zu widerspenstig.


Der UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini weinerlich: „Israel verweigerte mir zum zweiten Mal in einer Woche die Einreise in den Gazastreifen.“

Ein Kommentar dazu: Kluge Leute verstehen es beim ersten Mal…


Zum Yom HaShoah, dem israelischen Erinnerungstag an den Holocaust, erinnern wir internationale hohe Politiker an ihr Versprechen:

NIE WIEDER!

Nie wieder?

Weitere Erklärungen braucht es dazu nicht. Das Video zeigt genug.


Auf Facebook gibt es hier die aktuelle Berichterstattung und Diskussionen zu diesem Tag.


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