28.4.2024 – Tag 205

Auf Facebook gibt es hier die aktuelle Berichterstattung und Diskussionen zu diesem Tag.

Israel

Um 23:00 Uhr haben Premierminister Netanjahu und Präsident Biden ihr Telefon-Gespräch beendet.

Kurz darauf (um Mitternacht) werden Berichte über einen heftigen Angriff in der Gegend von Rafah gemeldet.


Bezalel Smotrich (israelischer Finanzminister, Partei der National-Religiösen) spricht zu Binjamin Netanjahu und warnt dringend vor einem Nachgeben gegenüber den Forderungen der Hamas:

„Herr Premierminister, alle ägyptischen Vermittlungsvereinbarungen, die „Runden der Gewalt“ zu beenden, die Hamas am Leben zu lassen, es ihr zu ermöglichten, sich immer wieder erneut zu stärken und ihr schliesslich zu ermöglichen, israelische Bürger auf eine Weise zu massakrieren, die es seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hat, sind genau das, wohin Sie uns in den letzten zwei Jahrzehnten geführt haben, und es ist genau das, was wir alle versprochen haben, es nicht noch einmal zu tun.“

Gaza

Die Hamas hat einen weiteren Clip veröffentlicht, in dem zwei weitere israelische Geiseln, der 64-jährige Omri Miran und der 46-jährige Keith Segal, als Teil ihrer psychologischen Kriegsführungsstrategie zu sehen sind. Das Video wurde wenige Tage nach der Veröffentlichung eines ähnlichen Clips veröffentlicht, der ein Lebenszeichen von Hersh Goldberg-Polin zeigt, einem 23-jährigen US-israelischen Doppelbürger, der auch in Gaza festgehalten wird.

Segal, ein Beschäftigungstherapeut, wurde zusammen mit seiner Frau Aviva Adrienne Sigal, die nach 51 Tagen im Gazastreifen aus der Gefangenschaft entlassen wurde, aus seinem Haus im Kibbuz Kfar Aza verschleppt. Miran wurde vor den Augen seiner Familie aus seinem Haus in Nahal Oz entführt.

Der Bruder von Keith Omri, der Geisel, die im letzten von der Hamas veröffentlichten Video zu sehen ist:

„Wir sollten nicht einfach irgendeine Vereinbarung anstreben, sondern eine Vereinbarung, die sie ALLE auf einmal nach Hause bringt.“

Er sagt dem Interviewer auch, dass die Rafah-Operation stattfinden MUSS, losgelöst von der Situation der Geiseln.


Israels Vorbereitung auf eine Operation in Rafah im Süden des Gazastreifens ist eine der am meisten diskutierten Nachrichten der Woche in der Region.

Vor diesem Hintergrund unternimmt Kairo einen letzten Versuch, wie arabische Medien schreiben, eine Einigung über einen vorübergehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu erreichen.

Doch es scheint noch immer unmöglich, den Hauptstreit zwischen den Parteien zu überwinden:

  • Israel erwägt nicht die Möglichkeit eines Truppenabzugs aus dem Gazastreifen, auf dem die Hamas weiterhin besteht.
  • Daneben sprechen Hamas-Vertreter zuversichtlich über die politische Zukunft der Bewegung, was für Israel inakzeptabel ist.

Dennoch bereitet den Vermittlern die Zukunft des Gazastreifens und der palästinensischen Gebiete im Allgemeinen Sorgen und es ist offensichtlich, dass jeder von ihnen versucht, sich seinen Platz bei der Lösung dieses Problems zu sichern.

Israel würde lieber Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten als Vermittler sehen, während die Hamas, ohne die Rolle Kairos abzulehnen und die Bedeutung Washingtons zu verstehen, nicht nur Doha, sondern auch Moskau als Garanten der Zukunft fordert.

Daneben taucht plötzlich auch Peking unerwartet auf und ist Gastgeber für Verhandlungen zwischen der Hamas und ihrem Hauptkonkurrenten auf der palästinensischen Strasse, der Fatah. Pekings Ziel ist, diese beiden verfeindeten palästinensischen Fraktionen zu vereinen.


Seit Qatar nicht mehr an den Verhandlungen beteiligt ist, setzt Ägypten heftigen Druck auf: Wenn die Hamas das letzte israelische Angebot ausschlage, werde Israels Vorgehen in Rafah legitim sein.


Aus Rafah wird über die Unterbrechung des Internets berichtet.


Der Name dieses Mädchens ist Ghufran Ahmed Awny Naim.

Mohammed Fayq aus Gaza, der das Originalvideo aufgenommen hatte, bestätigte, dass Ghufran an Ichthyose leidet, einer genetisch bedingten Hautkrankheit, die zu trockener, juckender Haut führt, die schuppig, rau und rot erscheint.

Zwei israelische Dermatologen bestätigten anhand eines Videos, dass es sich anscheinend um Ichthyose handelt und dass das M;ädchen lokal wirkende Emollientien benötigt.

Nun gibt es eine Frau namens Dr. Anastasia Maria Loupis, die ein Bild von Ghufran zeigt und schreibt: „Israel verbrennt Kinder bei lebendigem Leib.“

Das Video wurde hunderttausendfach angesehen und wird überall verbreitet.


Früh lernt: Die Bewohner von Gaza zeigen einen weiteren Posten amerikanischer Hilfe, der im Gazastreifen abgeworfen wurde – egal, was ihnen gegeben wird, sie werden versuchen, es in Bomben zu verwandeln.


Die Hamas fordert einen 100-prozentigen israelischen Rückzug aus dem ehemaligen Westjordanland (Yesha), einen 100-prozentigen israelischen Rückzug aus dem ehemals jordanisch okkupierten Teil Jerusalems, einschliesslich der gesamten Altstadt und der jüdischen, christlichen und muslimischen heiligen Stätten, und ein 100-prozentiges „Rückkehrrecht“ für fünf Millionen Palästinenser nach Israel.

„Wenn Israel dies akzeptiert, dann haben wir einen Waffenstillstand und eine Waffenruhe von 5 Jahren oder mehr. Sobald Israel das zugesteht, wird sich die Hamas in eine normale politische Partei verwandeln, die Hamas-Miliz wird sich auflösen und Teil der palästinensischen Nationalarmee werden.“, sagt dieses Hamas-Führungsmitglied.

Die Associated Press berichtet darüber unter der Schlagzeile: „Hamas-Vertreter sagt, die Gruppe würde ihre Waffen niederlegen, wenn eine Zweistaatenlösung umgesetzt wird.“

Was diese Forderungen in Wirklichkeit bedeuten:

  • Die Hamas hat noch nie ein Versprechen eingehalten, sie wird auch diesen 5-jährigen Waffenstillstand nicht einhalten.
  • Wenn 5 Mio Araber nach Israel einwandern, wird Israel aufhören, ein jüdischer Staat zu sein und wir Juden würden in unserer Heimat verfolgt, enteignet und ermordet, wie das bereits vor 1948 der Fall war.
  • Die erwähnte „palästinensische Nationalarmee“ wird dafür sorgen, dass dies rasch möglichst und effizient geschieht.
  • Nachdem dieses Ziel einmal erreicht ist, wird das nächste Ziel der Hamas angegangen, nämlich die weltweite Vernichtung unseres Volkes, wie sie es in ihrer Charta ankündigt.

Libanon

Wie bereits zu vermuten, übernimmt die Hisbollah offiziell die Verantwortung für den Abschuss von Dutzenden Katjuscha-Raketen auf Miron und die umliegenden Städte. Ein israelischer Soldat wurde dabei leicht verletzt.


Besinnliche Stimmung im Norden Libanons:

Anhänger von Al-Jama’a al-Islamiyya in Aqar im Norden Libanons während der Beerdigung der beiden hochrangigen Führer Matsab und Bilal Khalaf.

Iran

Immer mehr Exil-Iraner melden sich zu Wort und stellen sich gegen das Regime. Hier spricht Hamid Mutasher, ein Friedensaktivist der Minderheit der Ahwazi Araber.

Jemen

Ägyptens Planungsminister: Die Staatseinnahmen aus dem Suezkanal gingen wegen den Houthi-Angriffen im Roten Meer um 50% zurück.

International

In Hamburg, Deutschland, protestieren Hunderte Islamisten der Organisation „Muslim Interaktiv“ bei einem staatlich genehmigten Marsch und fordern die Errichtung eines islamischen Kalifats sowie die Durchsetzung der Scharia in ganz Europa.

Wie wir es aus anderen Ländern im Nahen Osten auch bereits kennen: An diesen Demonstrationen sind keine Frauen zu sehen.


Guinea-Bissau stoppt die türkische „Freiheitsflottille

Vier Schiffe mit fünftausend Tonnen „Nahrungsmitteln und Hilfsgütern“ unter Führung der türkischen IHH-Stiftung für humanitäre Hilfe sollten Istanbul am 24. April verlassen. Allerdings kam es vor einigen Tagen zu organisatorischen Problemen: Die Schiffe sollten unter der Flagge des kleinen afrikanischen Landes Guinea-Bissau fahren. Nachdem man dort davon vernommen hat, wurden zusätzliche Kontrollen durchgeführt. Danach kam aus Bissau die Entscheidung, die Flaggen zu entfernen.

„Der Inspektor traf am Donnerstagabend ein. Am Freitagnachmittag, bevor die Prüfung abgeschlossen war, teilte das Register der Freedom Flotilla Coalition in einem offen politischen Schritt mit, dass es die Flagge Guinea-Bissaus von zwei Freedom Flotilla-Schiffen entfernen werde, von denen eines unser bereits beladenes Frachtschiff war und mehr als 5.000 Tonnen lebenswichtige Hilfe für die Palästinenser im Gazastreifen“, sagten die Organisatoren in einer Erklärung.

Den Regeln zufolge muss jedes Schiff, das in internationale Gewässer fährt, die Flagge des Landes führen, in dem es registriert ist. Die Afrikaner studierten sorgfältig das Frachtmanifest, die Anlaufhäfen und die Ankunftsdaten und beschlossen, sich daran nicht zu beteiligen.

„Natürlich sind wir alle enttäuscht und wütend, aber ohne die Flaggen können wir nicht segeln. Da wir mehr Zeit brauchen, um ein anderes Land zu finden, das uns erlaubt, unter seiner Flagge zu segeln, wurde die Entscheidung getroffen, unsere Reise zu verschieben“, sagte einer der Organisatoren des Konvois, John Hurson.

Nachdem den Hamas-Anhängern die Flaggen von Guinea-Bissau (sehr richtig Guinea) abgenommen wurden, beschlossen sie, dass niemand mehr irgendwohin gehen würde. Die Flottille steckt in ihrem türkischen Hafen fest.

Ann Wright, eine der Organisatoren der Flottille (ein pensionierter Oberst der US-Armee), sagte: „Wir haben entschieden, dass wir in naher Zukunft keine neue Registrierung erhalten können. Es ist sehr traurig, aber wir müssen die Flottillenmitglieder bitten, nach Hause zurückzukehren.“


Das Europäische Parlament hat gestern eine Resolution angenommen, die die Angriffe des Iran auf Israel verurteilt, Sanktionen gegen das IRGC fordert und die Verhängung von Sanktionen gegen iranische juristische Personen wegen der Lieferung von Drohnen begrüsst.

Auch das Europäische Parlament stellt jetzt den JCPOA (allgemein bekannt als Iran-Atomabkommen oder Iran-Deal) in Frage.

(Israel hat bereits vor über 6 Jahren dringend vor diesem Abkommen gewarnt!)

Die EU verurteilt auch den Einsatz der Geiseldiplomatie durch den Iran – das Festhalten ausländischer Staatsangehöriger als Verhandlungsmasse – und fordern die EU auf, eine Strategie zu entwickeln, um dem mit einer speziellen Task Force entgegenzuwirken, um den Familien der Inhaftierten besser zu helfen und weitere Geiselnahmen wirksam zu verhindern.


Die Universität von Florida (USA) droht den Pro-Hamas Demonstranten mit Exmatrikulation oder Kündigung.

Da sich viele deren Drahtzieher mit einem Studentenvisum in den USA aufenthalten, könnte das einer Ausweisung gleichkommen. Wenn Universitäten das wollen, wäre es also machbar.


Eine (noch nicht anderweitig bestätigte) Meldung aus den kurdischen Gebieten:

Die grösste Miliz der türkischen Besatzungsarmee wurde mit schweren Waffen aus dem Gebiet der Region Kurdistan befreit und der gesamte Ort niedergebrannt. All ihre Soldaten wurden entweder gefangen genommen oder getötet.


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