Auf Facebook gibt es hier die aktuelle Berichterstattung und Diskussionen zu diesem Tag.
Inzwischen trauern wir um 1’200 Menschenleben, 1’000 davon vom ersten Kriegstag, dem Samstag (Shabbat, Simchat Torah) und wir zählen 4’500 Raketen, die auf uns abgeschossen wurden. Im Gegenzug haben wir bislang 2’330 Ziele in Gaza attackiert. Hier ist ein Bericht darüber.
Im Übrigen: Zumeist ist hier von der Hamas die Rede. Stimmen tut das nur insofern, als die Hamas in Gaza die Regierung stellt und somit die Hauptverantwortliche ist. Am Terror beteiligt sind jedoch auch andere, nicht zu 100% von der Hamas befehligte dshihadistische Gruppen, allen voran der Palästinensische Islamische Dshihad (PIJ).
Das „roof knocking“ der IDF vor einem Beschuss wurde eingestellt und unsere Soldaten erhielten grössere Freiheiten in ihren Einsätzen gegen den Terror.
Doch unseren Soldaten fehlt es an Vielem, insbesondere weil sie sehr schnell einberufen worden und zum Dienst erschienen sind, so dass sie sich nicht genug Zeit genommen haben, vorausschauend zu packen. Am häufigsten genannt wird Essen (Trockenfutter), Kleider zum Wechseln (insbesondere Unterwäsche), Hygieneartikel (insbesondere für die weiblichen Soldaten), aber auch schusssichere Westen. Zudem steht der Winter vor der Tür und es wird auch oft um warme, wasserdichte Kleidung gebeten.
Hier wird unsere Zivilbevölkerung zur Unterstützung aufgerufen und wer unsere Soldaten anderweitig unterstützen will: Dieser Artikel enthält Links zu Crowd Funding Aktionen.
Es gibt auch sehr erfreuliche Berichte. So werden noch immer Überlebende in attackierten Dörfern gefunden und es wird von 30 befreiten Geiseln berichtet, die allesamt unverletzt sind.
Eine starke Flotte der USA ist an unserer Küste eingetroffen. Ihre Aufgabe ist, zu verhindern, dass sich der Krieg ausweitet. Das dürfte sich vor allem auf unsere Nordgrenze beziehen: Libanon und Syrien.
Inzwischen wird die Presse zu einigen Schauplätzen zugelassen. Dieser Bericht zeigt, was vom Kibbutz Kfar Aza übriggeblieben ist.
Nebst dem eigentlichen Kriegsschauplatz, Gaza, gibt es auch immer wieder Terrorattacken in Israel selbst.
Für den kommenden Freitag, 13. Okt, hat die Hamas unter der gesamten arabisch/islamischen Bevölkerung (Israelis und Palästinenser) zu einer „Generalmobilmachung“ aufgerufen.
Diesbezüglich liegen die Nerven blank und auf solche wird sehr harsch reagiert. Wir befürchten eine Eskalation und verfolgen eine Null-Toleranz Doktrin.
Unsere Erkenntnisse zeigen inzwischen, dass die Hamas auf eine definitive Eroberung des südlichen Israels gesetzt und dass unsere rasche und starke Reaktion (auch wenn sie erst einen Tag später erfolgt ist) sie überrascht hat. Dies erklärt auch ihre nahezu verzweifelten Rufe nach breiterer Unterstützung durch die lokalen Araber/Muslime (s. 13. Oktober).
Noch immer gibt es vereinzelte Kommandotruppen aus Gaza in Israel. Nach ihnen wird intensiv gesucht und nach und nach werden sie aufgefunden und eliminiert. Neue Grenzdurchbrüche gibt es jedoch laut Berichten keine mehr. Das sind also Gruppen, die vor 4 Tagen eingedrungen sind.
Das Rote Kreuz in Gaza macht, ähnlich der Organisationen der UNO, keine gute Figur: Von Anstrengungen, die Geiseln in Gaza zu besuchen, was eigentlich ihre Pflicht wäre, vernimmt man nichts.
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) teilte AP mit, dass seit Samstag neun seiner Mitarbeiter bei israelischen Vergeltungsangriffen auf Gaza getötet wurden, mehrere davon gestern Abend. Bei den Angriffen der IDF seien diese UN-Mitarbeiter in ihren Häusern ums Leben gekommen. Sie sagt auch, dass 18 UNRWA-Schulen, die in Notunterkünfte umgewandelt wurden, bei Bombenanschlägen beschädigt wurden, wie auch das Hauptquartier in Gaza-Stadt, dies jedoch ohne dass es zu Opfern kam.
Die Hamas betreibt in und unter den Spitälern und unter Gebäuden der UNRWA militärische Einrichtungen. Die von der Haager Konvention geforderte Trennung von zivilen und militärischen Bereichen wird konsequent missachtet, weshalb die Angriffe der IDF und IAF völlig legitim und vom Völkerrecht (Kriegsrecht) gedeckt sind.
Oft wird behauptet, die gazanische Zivilbevölkerung sei den israelischen Angriffen hoffnungslos ausgeliefert. Das stimmt jedoch nicht ganz, denn im Allgemeinen weiss sie sehr gut, in und unter welchen (zivilen) Wohnblöcken, UNRWA-Schulen, Spitälern, Moscheen, etc. die Hamas sich eingerichtet hat und sie haben diese Gebäude, resp. Quartiere längst verlassen und sich in sichere Distanz begeben.
Wenn selbst unser Geheimdienst weiss, wo sich diese Hamaskämpfer verstecken, dann können wir davon ausgehen, dass es ein paar unmittelbare Nachbarn auch wissen und ihre Freunde warnen. Zudem hat es in Gaza zwar recht viele Menschen, jedoch nur wenige Familien. So hat wohl jeder einen Bruder, Sohn, Vater oder Onkel in der Hamas. Wobei GANZ ohne zivile Opfer wird es auch in diesem Krieg nicht gehen.
Auch so eine Sache: Mit den Kreditkarten der ermordeten und entführten Israelis gehen die Gazaner jetzt einkaufen.
Aufgrund der anhaltenden Aktionen islamistischer Gruppen im Land und weil die Armee mit der Grenzsicherung im Süden, Nordosten und Norden stark ausgelastet ist, wird jetzt die israelische Zivilbevölkerung massiv mit Schusswaffen ausgerüstet.
Inzwischen tauchen herzzerreißende Berichte über die zahlreichen Kinder auf, die von der Hamas gefangen genommen wurden, als die Terrorgruppe am Wochenende ihren beispiellosen Angriff startete. Einige der Kinder, von denen angenommen wird, dass sie sich in den Händen der Angreifer befinden, sind erst neun Monate alt.
Angehörige in Israel und im Ausland suchen jetzt nach Antworten und flehen die Entführer an, das Leben der Jüngsten zu verschonen – dies, nachdem die Hamas angekündigt hat, für jeden israelischen Luftangriff, der ein Haus in Gaza trifft, eine Geisel hinzurichten.
Die Terrorgruppe behauptet unterdessen, „Dutzende Gefangene an sicheren Orten und in Tunnels der Widerstandskämpfer“ hinter der Grenze im Gazastreifen untergebracht zu haben. So sagte es der Hamas-Sprecher Abu Obeid in einem Telegram-Beitrag.
Heute, nach 4tägigen Verhandlungen in welchem er mehr Kompetenzen forderte, ist Benny Gantz einem „unity government“ beigetreten. Das israelische Sicherheitskabinett ist demzufolge um 5 Personen aus seiner Partei erweitert worden.
Wozu das konkret hilfreich ist, sehe ich nicht, doch es zeigt, dass die oppositionelle Alianz Gantz-Lapid zerbrochen ist. Wie auch immer: Hier äussert sich unser PM dazu.
Zum 4ten Kriegstag will ich noch über etwas anderes berichten. Vermutlich haben die wenigsten von Euch jemals einen Krieg erlebt. Jeder Krieg ist schrecklich, und dieser ist es besonders.
Wir sehen laufend die grausamen Berichte der palästinensischen Gräueltaten, wir zählen und betrauern unsere Toten … was alles sehr schwer zu verarbeiten ist.
Doch daneben gibt es auch die täglichen Kleinigkeiten. Wie die, dass viele Geschäfte und Dienstleistungen, die man oft benutzte, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Kleinigkeiten, wie die, dass kein Handwerker zur Verfügung steht, um kleine Dinge im Haushalt zu reparieren, weil sie alle im Dienst sind. Dass man stets damit rechnet, dass der Strom ausfällt, oder das fliessende Wasser. Dass Freiwillige für die Müllabfuhr gesucht werden. Dass Waschgelegenheiten für die Kleider von Binnenflüchtlingen gesucht werden und jemand die Benutzung seiner Waschmaschine anbietet.
Alles dies sind Kleinigkeiten, an die man sich, zusätzlich zu den grösseren, weit belastenderen Dingen gewöhnen muss. Alles ist auf den Kopf gestellt.
Und dies erzeugt enormen Stress. Nerven liegen blank. Was bislang stets funktioniert hat, ist plötzlich weg. Man muss sich anders ausrichten. Solches steht nicht in den News, doch es belastet.
Mein tiefster Punkt war wohl gestern. Einem Nervenzusammenbruch nahe. Doch das kann ich mir nicht leisten, denn es gibt andere, die Hilfe sehr viel dringender nötig haben als ich. Heute ist besser. Das Tal ist durchwunden. Nach 3 Tagen habe ich mich an diese neue Situation gewöhnt. Doch wie mir geht es ALLEN hier:
Der Vater ist weg, im Dienst, der Haushalt ist auf den Kopf gestellt. Die Schulen sind geschlossen, die Kinder zuhause. Und, und, und… Man lebt, von einem Tag auf den anderen, in einer völlig neuen Situation. Und das betrifft jetzt ALLE Israelis. Die Einen kommen besser damit klar, schaffen es schneller, sich neu zu arrangieren, andere schlechter.